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Sunak, Javid, WallaceDiese Politiker könnten auf Johnson folgen

Lesezeit 4 Minuten
JOhnson Sunak

Boris Johnson (l.) und Rishi Sunak 

London – Nachdem die zahlreichen Skandale für Boris Johnson lange weitgehend folgenlos blieben, ist es zuletzt zur offenen Revolte gegen den britischen Premierminister gekommen: Nun ist Johnson zumindest als Parteivorsitzender der Konservativen zurückgetreten, Regierungschef will er aber vorerst noch bleiben. Im Rennen um seine Nachfolge gibt es bislang keinen klaren Favoriten.

Ein Überblick zu den möglichen Kandidatinnen und Kandidaten:

Rishi Sunak

Der erste hinduistische Finanzminister Großbritanniens wurde lange als Favorit für die Nachfolge von Johnson gehandelt. Doch Fragen zu seinem beträchtlichen Privatvermögen und Steuertricks seiner Familie schadeten zuletzt seinem Ruf. Als Finanzminister trat Sunak am Dienstag aus Protest gegen Johnsons Amtsführung zurück, was die Spekulationen um seine eigenen Ambitionen anheizte.

Der 42-Jährige ist in den Online-Netzwerken erfolgreich und seine Wirtschaftspolitik in der Corona-Krise brachte ihm viel Zustimmung ein. In der aktuellen Debatte um die stark steigenden Lebenshaltungskosten lehnte er jedoch zunächst weitere Hilfen für die Bevölkerung ab, worunter seine Beliebtheitswerte litten.

Sajid Javid

Der frühere Investmentbanker und Sohn eines pakistanischstämmigen Busfahrers gehört dem wirtschaftsliberalen Flügel der Konservativen an. 2020 war er bereits im Streit mit Johnson als Finanzminister zurückgetreten, wurde gut ein Jahr später jedoch als Gesundheitsminister erneut ins Kabinett berufen. Der 52-Jährige hatte Johnson lange verteidigt, trat nun aber zusammen mit Finanzminister Sunak erneut zurück. Ebenfalls wie Sunak steht Javid allerdings im Zusammenhang mit seinem Vermögen und wegen Steuertricks in der Kritik.

Javid

Sajid Javid 

Ben Wallace

Der Verteidigungsminister hat im Zuge der Ukraine-Krise an Beliebtheit gewonnen. Der 52-jährige ehemalige Offizier gilt als geradlinig und kompetent. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage unter Tory-Mitgliedern wäre er bei einer Neuwahl des Parteivorsitzenden der Top-Favorit. „Einige von uns haben die Verpflichtung, die Sicherheit des Landes aufrecht zu erhalten, wer auch immer der Premierminister ist“, sagte Wallace am Donnerstag und bestätigte, dass er selbst trotz der massenhaften Rücktritte im Amt bleiben werde.

Penny Mordaunt

2019 wurde sie die erste britische Verteidigungsministerin, derzeit ist die 49-Jährige Staatsministerin für Außenhandel. 2016 kämpfte sie für den Brexit. Die Reservistin der Royal Navy gilt als gute Rednerin. Einige sehen in ihr eine Kompromisskandidatin für den Vorsitz der zerstrittenen Tories. Laut einer YouGov-Umfrage hat sie nach Wallace die zweitgrößten Chancen auf das Amt der Parteichefin nach Wallace.

Jeremy Hunt

Der frühere Außen- und Gesundheitsminister unterlag 2019 im Rennen um den Parteivorsitz der Konservativen. Damals stellte er sich im Vergleich zu Johnson und dessen Clown-Image als die „ernsthafte“ Alternative dar. Der frühere Geschäftsmann, der fließend Japanisch spricht, gilt als besonders belastbar, jedoch wenig charismatisch. Im vergangenen Monat leitete Hunt mit klarer Kritik am Parteichef recht unverhohlen einen erneuten Versuch ein, ihm den Chefposten streitig zu machen. Unter Johnsons Führung würden die Wähler „uns nicht mehr vertrauen“, eine Niederlage bei den nächsten Parlamentswahlen sei programmiert, warnte der 55-Jährige.

Liz Truss forderte Briten zum Kampf in der Ukraine auf

Liz Truss

Die Außenministerin wird in der konservativen Partei für ihre Offenheit und ihr Durchsetzungsvermögen geschätzt. Allerdings hat dies auch Fragen zu ihrem Urteilsvermögen aufgeworfen, zum Beispiel als sie im Februar Briten zum Kampf in der Ukraine aufforderte. Kritiker werfen der 46-Jährigen vor, sich durch ihre Freimütigkeit angreifbar zu machen.

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Nadhim Zahawi

Sunaks Nachfolger als Finanzminister hatte sich zuvor einen Namen als Verantwortlicher für Großbritanniens Corona-Impfkampagne gemacht. Davor war er Bildungsminister. Der 55-Jährige kam als Kind als Flüchtling aus dem Irak nach Großbritannien. Bevor er in die Politik ging, gründete er das bekannte Meinungsforschungsinstitut YouGov. Auch Zahawis Ruf wird von Fragen nach seinem Privatvermögen überschattet.

Tom Tugendhat

Der 49-jährige ehemalige Armeeoffizier ist ein prominenter Abgeordneter und Vorsitzender im einflussreichen Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten. Eine Kandidatur im Falle eines Führungswechsels hat er angedeutet, parteiintern steht ihm das Lager der Johnson-Anhänger jedoch kritisch gegenüber. Profiliert hat er sich unter anderem mit einer harten Haltung gegenüber China und Kritik am Truppenabzug aus Afghanistan. (afp)