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StudieIntegration wird in Deutschland positiv empfunden

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Einbürgerungsurkunde 260416

Symbolbild: Eine Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland

  1. 5.000 Menschen wurden zum „Funktionieren“ der Einwanderergesellschaft befragt.

Das Zusammenleben und die Integration in die Gesellschaft werden in Deutschland von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund insgesamt überwiegend positiv empfunden.

Unter den Zugewanderten fühlen sich vor allem Muslime, die in zweiter Generation in Deutschland leben, zur Gesellschaft zugehörig. Mehr als 80 Prozent sehen sich als gut oder sehr gut integriert.

Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Integrationsbarometer des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. In der bundesweit durchgeführten repräsentativen Umfrage wurden im vergangenen Jahr zwischen März und August mehr als 5.000 Menschen zum „Funktionieren“ der Einwanderergesellschaft befragt, etwa in der Nachbarschaft, auf dem Arbeitsmarkt, in soziale Beziehungen und Bildung.

Zwei Dinge spielen eine wichtige Rolle

Es sind vor allem zwei Dinge, die für das Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft in Deutschland eine wichtige Rolle spielen: Ein fester Arbeitsplatz und der Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit. Deutlich weniger Bedeutung bekommen hingegen die Angehörigkeit zu einer christlichen Glaubensgemeinschaft, deutsche Vorfahren oder ein Geburtsort in Deutschland beigemessen.

Ein ambivalentes Bild zeichnen darin die Antworten auf Fragen zum Islam. Dabei wird deutlich, dass offensichtlich ein Unterschied gemacht wird, bei der generellen Akzeptanz und der institutionellen Gleichstellung von Religionen: So befürworten auf der einen Seite etwa 65 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund islamischen Religionsunterricht als wählbares Unterrichtsfach an Schulen und fast ein Drittel hätte kein Problem mit dem Bau einer sichtbaren Moschee in der eigenen Wohngegend. Auf der anderen Seite ist jedoch über die Hälfte der Befragten ohne Migrationshintergrund der Ansicht, dass der Islam kein Teil Deutschlands ist.

Deutschland ist „multireligiös“

Der SVR hingegen kommt in seinem Jahresgutachten „Viele Götter, ein Staat: Religiöse Vielfalt und Teilhabe im Einwanderungsland“ für das Jahr 2016 zu dem Schluss, dass sich mit dem Islam neben dem Christentum und dem Judentum eine dritte große Religion im Einwanderungsland Deutschland etabliert hat. Durch die Zuwanderung von Flüchtlingen vor allem aus muslimischen Ländern werde diese Entwicklung weiter verstärkt. „Deutschland ist zu einem multireligiösen Land geworden“, sagte Christine Langenfeld, Vorsitzende des SVR. Die Politik der Religionsfreundlichkeit werde konsequent auf andere Religionen angewendet. Die Anerkennung religiöser Verschiedenheit dürfe jedoch nicht den Vorrang der demokratischen Grundwerte schwächen: „Das Grundgesetz ist und bleibt der Rahmen für gemeinsame Werte“, sagte Langenfeld.

Ebenso wenig dürfe die Schulpflicht in Deutschland untergraben werden: Wünsche von Eltern verschiedener Religionsgemeinschaften nach Unterrichtsbefreiung, etwa in Sport oder Biologie, sind nach Auffassung des SVR grundsätzlich abzulehnen. „Die Teilnahme an der ‚Veranstaltung Schule‘ ist ein wichtiger Beitrag dazu, die individuelle Entwicklung des Kindes zu fördern, eine demokratische Gemeinschaft zu bilden und gemeinsame Werte zu stärken“, so Langenfeld.

Aufräumen mit Vorurteilen

Die Expertengruppe will in ihrem Gutachten zudem mit Vorurteilen in der öffentlichen Debatte aufräumen: Es sei zu einfach, den Islam mit Terrorismus in einen „monokausalen Zusammenhang“ zu setzen. Tatsächlich seien Beziehungen zwischen Religion und Terror nachweisbar, jedoch viel komplexer. Genauso wenig können Terrorismus etwa ausschließlich auf Diskriminierung und Ausgrenzung zurückgeführt werden. Denn wie globale Terrorismusstudien zeigen, stammen viele Attentäter aus der Mittelschicht, haben studiert und waren nicht arbeitslos.

Auch werde der Zusammenhang zwischen der Integration von Zugewanderten und Religion überschätzt, weil keinerlei wissenschaftliche Belege dafür vorlägen, dass Religion grundsätzlich die Teilhabe an Bildung und am Arbeitsmarkt erschwere. Ein Integrationserfolg oder -misserfolg hänge nach wie vor am meisten vom sozialen Hintergrund ab.