AboAbonnieren

Aussage zu Spionage-Affäre verweigertPolens Ex-Justizminister festgenommen

Lesezeit 1 Minute
Der ehemalige Justizminister und Generalstaatsanwalt und jetzige Abgeordnete der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit, Zbigniew Ziobro, beim Verlassen des "Republika"-Fernsehstudios.

Der Abgeordnete Ziobro sollte heute zur Sitzung eines Sejm-Untersuchungsausschusses zur Pegasus-Affäre gebracht und als Zeuge befragt werden.

Die einstige PiS-Regierung soll politische Gegner mit der Spionagesoftware Pegasus belauscht haben. Dazu soll ihr Justizminister Ziobro vor einem Untersuchungsausschuss aussagen. Doch er weigert sich.

Die Polizei hat Polens früheren Justizminister Zbigniew Ziobro festgenommen, weil er nicht freiwillig vor einem Untersuchungsausschuss aussagen wollte. Der Hardliner der einstigen nationalkonservativen PiS-Regierung wurde nach einem Auftritt beim rechten Fernsehsender TV Republika von Beamten gefasst, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete.

Der 54-jährige Politiker hatte sich bereits zum dritten Mal geweigert, vor dem Untersuchungsausschuss des Parlaments zu erscheinen. Daher beantragte das Gremium bei der Staatsanwaltschaft 30 Tage Arrest. Ziobro schrieb bei X, aus seiner Sicht sei der Ausschuss illegal, weswegen er sich nicht freiwillig stellen werde.

Spionage: Pegasus-Software soll gegen Kritiker eingesetzt worden sein

Der Untersuchungsausschuss wurde von Donald Tusks Mitte-Links-Regierung eingesetzt. Er soll prüfen, ob die PiS-Regierung, die Polen von 2015 bis 2023 führte, die israelische Spionage-Software Pegasus zum Ausspähen politischer Gegner eingesetzt hat. Im Frühjahr 2024 hatte die Generalstaatsanwaltschaft erklärt, dass die Software von 2017 bis 2023 zur Beobachtung von 578 Personen eingesetzt worden sei.

Journalisten, Menschenrechtsorganisationen und Daten-Forensiker hatten im Juli 2021 erstmals über Pegasus berichtet. Weltweit hatten demnach vor allem autoritäre Regierungen die Überwachungssoftware im großen Stil gegen Kritiker, Oppositionelle und Journalisten eingesetzt. Pegasus nutzt Sicherheitslücken von Smartphones, um weitreichenden Zugriff auf Daten zu erlangen. Auch das Abhören von Gesprächen ist damit möglich. (dpa)