Das Bistum Aachen veröffentlicht insgesamt 53 Namen von Tätern und mutmaßlichen Tätern. Darunter ist ein ehemaliger Weihbischof.
Sexueller MissbrauchVerstorbener Aachener Weihbischof unter Verdacht
Missbrauchsvorwürfe gegen einen weiteren deutschen Bischof: Der 1986 verstorbene Aachener Weihbischof August Peters während seiner Zeit in der Pfarrseelsorge sexuellen Missbrauch bekannt haben. Das teilten der Aachener Bischof Helmut Dieser und sein Generalvikar Andreas Frick am Mittwoch mit.
Peters steht auf einer Liste mit insgesamt 53 Namen von Missbrauchstätern und mutmaßlichen Tätern, die das Bistum Aachen veröffentlichte. „Ich verstehe, dass dies für viele ein Schock sein muss", sagte Dieser zum Fall Peters. Insgesamt sind unter den 53 genannten Personen 52 Priester (darunter Peters) und ein Laie, alle sind seit mindestens zehn Jahren tot. Die Beschuldigten werden als Täter erwähnt, wenn eine staatliche oder kirchliche Verurteilung vorliegt. Wenn es kein Urteil, aber mindestens einen positiv beschiedenen Antrag eines Betroffenen auf eine Zahlung zur Anerkennung des Leids gibt, spricht das Bistum von einem „mutmaßlichen Täter“. Dies gilt demnach auch für Peters.
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Die Vorwürfe gegen Peters beziehen sich auf seinen Einsatz im 1970 nach Willich eingemeindeten Ort Schiefbahn von 1963 bis 1980. Dort hatte er verschiedene Funktionen vom Kaplan bis zum Dekan inne. 1963 gründete er auch ein Lepra-Hilfswerk. 1980 wurde er nach Krefeld versetzt. Weder von dort noch aus Peters’ Zeit als Aachener Weihbischof seit 1981 liegen bisher entsprechende Vorwürfe vor. 1986 starb er im Alter von nur 54 Jahren an Krebs. Einzelheiten zu den Vorwürfen wurden nicht veröffentlicht. Dies ist auch in den anderen Fällen nicht geplant. Der Fall Peters ist auch nicht im Aachener Missbrauchsgutachter der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl erwähnt, weil die entsprechenden Informationen bei Erstellung dieser Untersuchung noch nicht vorlagen.
Laut Dieser ist die Entscheidung, die 53 Namen zu veröffentlichen, nach langer Abwägung gefallen. Die übrigen deutschen Bischöfe habe er bei der Frühjahrsvollversammlung in Wiesbaden über den geplanten Schritt informiert. „Wir machen für keinen mutmaßlichen Täter eine Ausnahme, ganz gleich, welchen Rang er zeitlebens einnahm“, so Dieser: „Wir verbinden diese Nennung der Namen mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit, uns weitere Informationen zukommen zu lassen, die der Aufarbeitung dienen.“
Der Bischof zeigte sich überzeugt: „Wir arbeiten eine vergangene Epoche unserer Kirche auf. Heute blieben die Strategien der Täter, mit denen sie ihre Verbrechen anbahnen und wiederholt begehen konnten, nicht mehr unbemerkt und ohne Konsequenzen.“