Nach der Absage des politischen Aschermittwochs der Grünen wird Ricarda Lang bedrängt. Die Polizei muss eingreifen.
Nach Bauern-DemoGrünen-Vorsitzende Ricarda Lang verfolgt und von Menge beschimpft
Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang ist nach einem Auftritt zum politischen Aschermittwoch von einer wütenden Menge bedrängt und beschimpft worden. Lang hatte im baden-württembergischen Schorndorf östlich von Stuttgart eine Rede gehalten und war bei ihrer Abreise von den Demonstrierenden abgefangen worden.
Während Lang die Veranstaltung verließ, wurde sie mit „Hau ab“- und „Pfui“-Rufen beschimpft. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Ein Teil der Menge folgte Lang und ihren Personenschützer über etwa 50 Meter, bis die Polizei eingriff und die Demonstrierenden erfolgreich von Lang fernhalten konnte.
Ricarda Lang: Grünen-Vorsitzende am politischen Aschermittwoch bedrängt und beschimpft
Ricarda Lang hatte zuvor die Gründe für Absage des politischen Aschermittwochs der Grünen im etwa 120 Kilometer entfernten Biberach scharf kritisiert: „Eigentlich ist es nicht normal, dass politische Veranstaltungen nur mit einem großen Polizeiaufgebot überhaupt stattfinden können. Es ist nicht normal, dass die Scheiben von Dienstwagen eingeschlagen werden“, sagte die 30-Jährige.
Die Grünen hatten die Veranstaltung am Mittwoch kurzfristig abgesagt, nachdem es zu massiven Blockaden und Protesten, unter anderem durch Landwirte, gekommen war. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, mehrere Beamte seien verletzt worden. Bei der Veranstaltung sollten unter anderem Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir auftreten.
„Hau ab“: Wütende Menge verfolgt Ricarda Lang – Grünen-Politiker kritisiert Proteste
Bei dem Zwischenfall in Schorndorf habe sich eine Menge von bis zu 100 Menschen gebildet, die bereits im Vorfeld der Veranstaltung der Grünen demonstriert hatten. Um die 30 bis 35 Fahrzeuge, darunter auch mehrere Lastwagen, hätten den Veranstaltungsort in Schorndorf blockiert. Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg hatte sich von den Protesten distanziert.
Erst kurz vor dem Zwischenfall in Schorndorf hatte Lang die Absage des politischen Aschermittwochs in Biberach bedauert und das Verhalten der aggressiven Demonstrierenden kritisiert: „Wer gewalttätig wird, verlässt den Rahmen des demokratischen Diskurses.“
Wütende Menge fängt Fähre mit Vizekanzler Robert Habeck an Bord ab
Seit Wochen demonstrieren Landwirte gegen die Streichung geplanter Subventionen und legten im Rahmen einer Aktionswoche in vielen deutschen Städten den Verkehr lahm. Vereinzelt wurden Autobahnauffahrten blockiert, auch in Köln und der Region kam es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen.
Kurz nach Jahresbeginn hatte eine Gruppe aufgebrachte Landwirte Vizekanzler Robert Habeck abgefangen, als dieser mit einer Fähre aus seinem Kurzurlaub auf dem Hallig Hooge zurückkehren wollte. Dabei kam es zu Tumulten am Anleger in Schlüttsiel. Auch in rechtsextremen Kreisen war zur Teilnahme an der Demo aufgerufen worden. Habeck musste aus Sicherheitsgründen wieder auf die Nordsee gebracht werden. (shh)