Rufe nach RücktrittBoris Johnson muss Fragenkatalog der Polizei beantworten
London – Im Zuge der Ermittlungen um eine Reihe von Lockdown-Partys hat die britische Polizei Premierminister Boris Johnson einen Fragebogen zukommen lassen. „Wir können bestätigen, dass der Premierminister einen Fragebogen von der Metropolitan Police erhalten hat. Er wird wie erforderlich darauf antworten“, erklärte ein Regierungssprecher am Freitag. Britische Medien hatten zuvor darüber spekuliert, ob auch Johnson zu den rund 50 Empfängern der Fragebögen zähle.
Mehrere Tories fordern Johnsons Rücktritt
Die Polizei hatte am Mittwoch angekündigt, im Zuge der Ermittlungen zu mindestens zwölf Veranstaltungen in der Downing Street in den Jahren 2020 und 2021 Fragebögen an mehr als 50 Menschen zu schicken. Die Befragten sollen binnen sieben Tagen Auskunft geben über ihre Aktivitäten an den betreffenden Tagen. Johnson war in den vergangenen Wochen wegen des Skandals um Feiern mit reichlich Alkohol in seinem Amtssitz während des Corona-Lockdowns unter immensen Druck geraten.
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Mehrere Abgeordnete seiner Tory-Partei forderten öffentlich den Rücktritt des Premierministers. Heftige Kritik kam auch vom ehemaligen konservativen Premier John Major. Dieser warf Johnson vor, zu lügen und den Ruf des Vereinigten Königreichs zu beschädigen. Großbritanniens internationaler Ruf sei nun „zerfetzt“, sagte Major, der von 1990 bis 1997 das Land regierte.
Major ist bereits der zweite von Johnsons konservativen Vorgängern im Amt, der ihn wegen der „Partygate“-Enthüllungen kritisiert. Vergangene Woche hatte Theresa May der Downing Street vorgeworfen, sich nicht an die Regeln zu halten. (afp)