Der Pilgerstrom zum aufgebahrten Papst-Leichnam im Petersdom reißt nicht ab. Dabei kommt es zu teils chaotischen Szenen.
Sarg-Selfies sorgen für ÄrgerPetersplatz platzt bei Papst-Abschied aus allen Nähten – Chaos bei Aufbahrung

Gläubige und Besucher stehen vor dem Petersdom an, um Abschied von Papst Franziskus zu nehmen.
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Vor dem Petersplatz ist es vereinzelt zu chaotischen Szenen gekommen. Auf der zum Vatikan führenden Via della Conciliazione haben zahlreiche auf Einlass in den Petersdom wartende Menschen Polizeisperren umgangen. Wie ein dpa-Reporter berichtete, wurden Gitter und Absperrungen beiseitegeschoben. Einige Menschen machten sich unkontrolliert auf den Weg Richtung Petersdom. Sicherheitskräfte versuchten, die Menschen aufzuhalten.
Der Andrang für einen Besuch am offenen Sarg des verstorbenen Papstes Franziskus im Petersdom ist ungebrochen groß. Seit der Aufbahrung am Mittwochvormittag haben nach Angaben des Vatikans mehr als 150.000 Besucher den Petersdom betreten, um dem toten Papst die letzte Ehre zu erweisen.
Papst Franziskus: Großer Andrang sorgt für längere Öffnungszeiten
Um den Andrang zu bewältigen, blieben die Tore des Petersdoms in der Nacht zum Freitag erneut länger geöffnet. Erst um 02.30 Uhr wurde die Kirche für etwa drei Stunden geschlossen. Noch bis Freitagabend sollte der Verstorbene öffentlich aufgebahrt bleiben, dann sollte sein Sarg geschlossen werden. Nachdem Besucher mit Selfies vor dem Sarg des verstorbenen Papstes für Unmut gesorgt hatten, hatte der Vatikan am Donnerstag ein Kameraverbot im Petersdom verhängt. Dennoch tauchten Hunderte von Selfies in den sozialen Medien auf.

Auf der Via della Conciliazione haben Menschen am Morgen die Absperrungen der Polizei umgangen und gehen unkontrolliert zum Petersdom, um am offenen Sarg Abschied vom verstorbenen Papst Franziskus zu nehmen.
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Das hielt tausende Menschen nicht davon ab, sich für einen kurzen Blick auf den verstorbenen Papst anzustellen. „Wir lieben den Papst, wir fühlen uns gesegnet, ihn ein letztes Mal sehen zu können“, sagte Michelle Alcaide von den Philippinen. Auch Deutsche warteten in der Schlange. „Er war ein sehr sympathischer Mensch, der einiges für die Kirche erreicht hat, auch wenn er noch ein bisschen fortschrittlicher hätte sein können“, sagte die 55-jährige Eva Diepenseifen.

Selfie statt Stille: Besucher zücken beim Abschied vom Papst massenhaft ihre Handys.
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Vor Papst-Trauerfeier: Zivilschutz schreckt mit Warnung zu Petersplatz auf
Der italienische Zivilschutz hat unzählige Menschen in Rom mit einer Warnung zur Schließung des Petersplatzes aufgeschreckt. Am Vortag der großen Totenmesse wurde an Handys ein Hinweis samt schrillem Klingelton geschickt. Darin hieß es, dass der Petersplatz von 17.00 Uhr an geschlossen werde.
Der Vatikan hatte zuvor mitgeteilt, dass nur noch jene Menschen vorgelassen werden, die sich bis 18.00 Uhr in die Warteschlange begeben. Um 19.00 Uhr soll der Dom dann geschlossen werden, um den Sarg des Papstes zu verschließen.
Dann ruht Franziskus noch eine Nacht im Petersdom, bevor der Sarg am Samstag beim Trauer-Requiem mit Staatsgästen aus aller Welt auf dem Petersplatz steht und anschließend in der Marienkirche Santa Maria Maggiore beigesetzt wird. Wegen des Großereignisses, das in alle Welt übertragen wird, ist Rom im Ausnahmezustand. Viele Straßen sind bereits gesperrt, mehr als 10.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz. (jag mit dpa, afp)