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NegativrekordZahl der Kirchenaustritte in NRW schnellt in die Höhe

Lesezeit 2 Minuten
Nordrhein-Westfalen, Köln: Im Dunst und im Nieselregen steht der Dom am Rheinufer.

Der Rekord an Kirchenaustritten aus dem Jahr 2021 wurde letztes Jahr deutlich überboten.

Im Jahr 2022 traten in NRW laut der Statistik des Justizministeriums in Düsseldorf die meisten Menschen aus der Kirche aus – Tendenz steigend.

Die Zahl der Kirchenaustritte in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr in die Höhe geschnellt. Im Jahr 2022 habe die Gesamtzahl der Austritte 223 509 betragen, teilte das Justizministerium in Düsseldorf mit. Im Vorjahr 2021 waren 155 322 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Schon das war die höchste Zahl in der bis 2011 zurückreichenden Statistik des Ministeriums gewesen. 2022 ist die Zahl der Austritte dann noch einmal um 43,9 Prozent gestiegen.

Aus den Zahlen lässt sich nicht ablesen, wie sich die Austritte nach Konfessionen aufschlüsseln. Eine Rundschau-Umfrage bei Amtsgerichten hatte zuletzt ergeben, dass dort, wo eine Erfassung nach Konfessionen stattfindet, in den meisten Fällen der Anteil der ausgetretenen Katholiken leicht gestiegen ist. Auch in Metropolen außerhalb von NRW gibt es mehr Austritte: In Hamburg stieg die Zahl um 55,1 Prozent auf 23 672 und in München um 20,3 Prozent auf 26 860, wie die zuständigen Behörden der Rundschau mitteilten. Frankfurt registrierte 9155 Austritte (plus 19,3 Prozent) und Leipzig 3241 (plus 6,4 Prozent).

In Köln steigt die Zahl um fünf Prozent

In Köln war die Zahl der Kirchenaustritte um fünf Prozent auf 20 331 gestiegen. Aus Berlin liegen noch keine Zahlen vor. In den ersten drei Quartalen war die Zahl der Austritte gegenüber dem Vorjahreszeitraum dort um 28,2 Prozent auf 18 018 gestiegen.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller aus Münster sprach von einer „hochdramatischen Dynamisierung der Kirchenaustrittszahlen“. Was die katholische Kirche betreffe, so schreite deren Vertrauensverlust generell immer schneller voran. In NRW sei die zentrale Verantwortung beim Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zu suchen. (dpa/rn)