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An GrenzübergangNorwegischer Zoll stoppt Russen mit vier Terabyte Drohnen-Daten

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Eine Drohne im Flug (Symbolbild)

Storskog – An der norwegischen Grenze ist ein russischer Mann bei einer Zollkontrolle festgenommen worden, bei ihm wurden große Speichermedien mit Fotos und Videos sowie zwei Drohnen konfisziert.

Die norwegische Justiz teilte am Freitag mit, der Vorfall habe sich bereits am Mittwoch ereignet. Bei dem Festgenommenen handele sich um einen 50-jährigen Russen. Ein Haftrichter ordnete nun zwei Tage später an, den Mann für zwei Wochen in Untersuchungshaft zu nehmen.

Russe will mit Drohnenaufnahmen Grenze zwischen Norwegen und Russland überqueren

Der Mann wollte über den Grenzübergang Storskog im äußersten Nordosten des Landes zurück nach Russland kehren. Der Grenzübergang Grensestasjon Storskog – Borisgleb liegt etwa 350 Kilometer nördlich des Polarkreises und ist der nördlichste Grenzübergang im Schengenraum.

Storskog Grenze 141022

Russland und Norwegen haben eine Grenze von 198 Kilometer Länge. Hier der Grenzübergang in Storkog.

„Es gibt Grund zu der Annahme, dass der Beschuldigte versuchen wird, sich dem Gerichtsverfahren zu entziehen, wenn er nicht in Untersuchungshaft genommen wird“, erklärte der Richter.

Russe hielt sich seit Monaten in Norwegen auf und filmte im ganzen Land

Der Mann habe sich eigenen Angaben zufolge seit August in Norwegen aufgehalten. Laut Medienberichten, die sich auf die Gerichtsdokumente beziehen, soll er eingeräumt haben, mithilfe seiner Drohnen Aufnahmen in ganz Norwegen gemacht zu haben. Insgesamt sollen die Fotos und Videos ein Speichervolumen von vier Terabyte haben, einige der Daten seien verschlüsselt. Laut Polizei habe man vor der Kontrolle nicht über die Aktivitäten des Mannes in Norwegen gewusst.

Der Anwalt des Russen, Jens Bernhard Herstad, sagte der Tageszeitung „Dagbladet“, sein Mandant habe eingeräumt, die Drohnen geflogen zu haben, wolle aber nicht sagen, warum er sich in Norwegen aufgehalten habe.

Die Daten würden derzeit untersucht, „um den Umfang und Inhalt der Flüge zu ermitteln, die über norwegischem Territorium stattfanden“, sagte Staatsanwältin Anja Mikkelsen Indbjør dem öffentlich-rechtlichen Sender „Norsk rikskringkasting“ (NRK).

Große Speichermedien an Grenze bei Storskog beschlagnahmt

Aufgrund der erheblichen Datenmenge dauert die Auswertung. Laut Staatsanwältin befinde sich die Untersuchung „noch in einer frühen Phase“. Im Interesse der Ermittlungen könnten keine weiteren Informationen preisgegeben werden. „Es ist auch zu früh, um einzuschätzen, wie es in dem Fall weitergeht“, so Anja Mikkelsen Indbjør.

Hohe Wellen schlägt der Fall in Norwegen aber jetzt schon, auch die norwegische Justizministerin Emilie Enger Mehl gab ein Statement ab, verwies darin aber auch darauf, dass es noch „zu früh“ sei, „um Schlussfolgerungen zu ziehen“. Gleichzeitig erklärte sie, warum der Fall so brisant ist. „Es ist bekannt, dass wir einer nachrichtendienstlichen Bedrohung ausgesetzt sind, die durch die Ereignisse in Europa verstärkt wurde“, sagte Enger Mehl gegenüber NRK.

Wie andere westliche Länder hat Norwegen als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine seinen Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Trotzdem berichteten mehrere Betreiber in Norwegen jüngst immer wieder Drohnensichtungen an Energie-Infrastruktur, unter anderem an norwegischen Offshore-Öl- und Gasplattformen.

Norwegen wichtiger Erdgaslieferant für europäische Staaten

Da die europäischen Staaten seit Beginn des russischen Angriffskriegs versuchen, die Abhängigkeit von russischen Energiequellen zu verringern, ist Norwegen zu einer wichtigen Erdgasquelle für einige Länder geworden.

Im vergangenen Monat rissen Explosionen zwei durch die Ostsee verlaufende Gaspipelines auf, die gebaut worden waren, um russisches Gas nach Deutschland zu bringen. Diese Explosionen ereigneten sich in den ausschließlichen Wirtschaftszonen von Dänemark und Schweden, knapp außerhalb der Reichweite ihrer Hoheitsgewässer.

Obwohl Russland nicht für die Explosionen verantwortlich gemacht wurde, wurde Moskau von der Teilnahme an den offiziellen Ermittlungen ausgeschlossen, die von Dänemark und Schweden durchgeführt werden.

Norwegen erhöht Sicherheitsmaßnahmen an kritischer Infrastruktur

Seit den Explosionen wurde auch die Sicherheit rund um kritische Infrastrukturen in Norwegen und der Region erhöht. Das norwegische Militär wurde laut lokalen Medienberichten zum Schutz sensibler Infrastruktur einberufen.

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Der russische Mann sitzt nun für mindestens zwei Wochen in Untersuchungshaft, eine Verlängerung sei möglich, so die Staatsanwältin. Dem Mann könnte eine empfindliche Strafe drohen. Für das Missachten der Luftraumsperre für russische Flugzeuge sieht das Gesetz in Norwegen bis zu drei Jahre Haft vor.