Nach dem Attentat zeigte sich Donald Trump kurzzeitig versöhnlich. Damit ist jetzt Schluss. Derweil gibt es erstmals eine Theorie zum Motiv des Schützen.
„Absolutes Wunder, dass er nicht getötet wurde“Arzt gibt Details zu Trumps Zustand bekannt – Ermittler äußern sich zu Motiv des Schützen
Der ehemalige Arzt von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat Details über dessen Verletzung durch das Attentat vor einer Woche bekannt gegeben. Die Kugel habe Trumps Kopf um weniger als sechs Millimeter verfehlt „und das obere Ende seines rechten Ohrs getroffen“, schrieb der ehemalige Arzt des Weißen Hauses, Ronny Jackson, in einem am Samstag im Onlinedienst Truth Social veröffentlichten Bericht.
Das Geschoss habe eine „zwei Zentimeter breite Wunde“ verursacht, die „bis zur Knorpeloberfläche“ gereicht habe, hieß es darin weiter. Insgesamt gehe es Trump gut, und er erhole sich wie erwartet von der Attacke. Jackson betonte zugleich: „Es ist ein absolutes Wunder, dass er nicht getötet wurde.“
Arzt äußert sich zu Zustand von Donald Trump
Jackson erklärte, er sei noch am Abend des Attentats zu Trump geflogen und behandele das Ohr seitdem. Es habe zu Beginn eine „erheblich“ geblutet und sei angeschwollen, erläuterte der Arzt. Die Schwellung sei seitdem zurückgegangen und die Wunde beginne „ordnungsgemäß zu heilen“. Das Ohr blute nach wie vor und müssen deshalb noch verbunden werden, schrieb Jackson weiter, genäht werden musste die Wunde aber demnach nicht.
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Trump hatte das Attentat bei einer Wahlkampfkundgebung am Samstag vergangener Woche in Butler im Bundesstaat Pennsylvania knapp überlebt. Ein Mann hatte auf Trump geschossen, ein Mann wurde getötet, zwei weitere verletzt.
Donald Trump muss Hörtest und weitere Untersuchungen machen
Beim Ex-Präsidenten sei auch eine Computertomografie vorgenommen worden, erklärte Jackson. Weitere Untersuchungen stünden noch aus, etwa ein ausführlicher Hörtest.
Jackson war unter Präsident George W. Bush in das Ärzteteam des Weißen Hauses aufgenommen worden, unter Barack Obama wurde er 2013 zum Präsidentenarzt. Bekannt wurde er, als er 2018 überschwänglich Trumps Gesundheitszustand lobte. Im Anschluss wollte Trump Jackson zum Leiter der Veteranenbehörde machen. Nach Anschuldigungen, der Arzt habe unsachgemäß Medikamente ausgehändigt und sei betrunken zur Arbeit erschienen, verzichtete Jackson auf den Posten.
Donald Trump schaltet im Wahlkampf wieder in den Angriffsmodus
Donald Trump hat indes bei seinem ersten Wahlkampfauftritt seit dem auf ihn verübten Attentat Bedenken zurückgewiesen, er sei eine Bedrohung für die Demokratie. „Letzte Woche habe ich mir eine Kugel für die Demokratie eingefangen“, sagte Trump vor Anhängern im US-Bundesstaat Michigan am Samstag. „Ich bin ganz und gar kein Extremist“, fügte der Ex-Präsident hinzu. Am Samstag trug er ein kleines, hautfarbenes Pflaster am rechten Ohr.
„Ich stehe nur durch die Gnade des allmächtigen Gottes vor Ihnen“, sagte der Ex-Präsident der Menge. „Ich sollte jetzt nicht hier sein, aber es ist etwas ganz Besonderes passiert.“
Trump ignorierte die nach dem Attentat selbst auferlegte Zurückhaltung und seinen Aufruf zur Einigkeit und verfiel wie gewohnt in spaltende Rhetorik. Er stieß Beleidigungen und Beschimpfungen aus, nannte Biden „dumm“ und einen „schwachen alten Mann“ und bezeichnete Vizepräsidentin Harris als „verrückt“ und „durchgeknallt“.
Attentat auf Trump: Das könnte das Motiv von Thomas Matthew Crooks gewesen sein
Während Trump am Wochenende also wieder in den Angriffsmodus schaltete und US-Präsident Joe Biden wegen seiner Corona-Infektion weiter auf Wahlkampfauftritte verzichten muss, sind in den US-Medien Neuigkeiten über Thomas Matthew Crooks, dem Mann, der die Schüsse abgegeben hatte, bekannt geworden. Vor allem beim Motiv gibt es nun offenbar eine Theorie.
Die Behörden gehen inzwischen wohl davon aus, dass Crooks durch ein Attentat hohe Bekanntheit erlangen wollte. Er schien keine extremen Ansichten zu vertreten, die auf ein politisch motiviertes Attentat hindeuten würden, wie CNN in Interviews mit Strafverfolgungsbehörden und anhand von Notizen aus einem Briefing an den Kongress feststellen konnte.
Demnach habe Crooks sich auch für Auftritte von Joe Biden interessiert, möglicherweise fiel letztlich die Wahl auf Trump, weil dieser unweit seines Wohnortes aufgetreten sei. Die Nähe und der Zeitpunkt der Trump-Veranstaltung boten Crooks die günstigste Gelegenheit, durch ein Attentat Bekanntheit zu erlangen, so die Vermutung der Bundesbeamten.
„Das hat ihm unglaubliche Aufmerksamkeit verschafft und ihn an einen Punkt katapultiert, an dem ich denke, dass er sich deshalb dafür entschieden hat“, spekuliert Mary Ellen O'Toole, eine ehemalige FBI-Profilerin. (pst mit afp)