Nahost-NewsblogHamas will nicht über Bedingungen für Waffenruhe verhandeln – Zwei Tote nach israelischem Angriff im Westjordanland

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Israelische Truppen nahe der Grenze zum Gazastreifen.

Israelische Truppen nahe der Grenze zum Gazastreifen. Bei israelischen Angriffen im Südlibanon sind nach offiziellen Angaben drei Menschen getötet worden. (Archivbild)

Nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel ist die Lage in Nahost eskaliert. Die Entwicklungen in Israel, Gaza und dem Iran im Newsblog.

Am 7. Oktober 2023 überfielen Terroristen der Hamas Israel. Sie richteten ein beispielloses Blutbad an und nahmen zahlreiche Geiseln. Israel antwortete mit einem Krieg im Gazastreifen. Inzwischen ist die humanitäre Lage dort katastrophal, Israels Vorgehen steht international in der Kritik. 

Die laufenden Entwicklungen in unserem Newsblog.


Donnerstag, 15. August

Alles zum Thema Nahostkonflikt

+++ Hamas will keine neuen Bedingungen für Waffenruhe aushandeln +++

Die islamistische Hamas wird nach eigener Darstellung über keine neuen Bedingungen für eine Waffenruhe oder die Freilassung von Geiseln verhandeln. Bei den neuen Gaza-Gesprächen in Katar dürfe es nur um die Umsetzung des von US-Präsident Joe Biden bereits vorgestellten Friedensplans gehen, nicht aber um dessen Details, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Gruppe. Man werde „kein Taktieren mehr hinnehmen“, das habe sie den Vermittlern auch klargemacht. Man werde sich von den Vermittlern über die Gespräche in Doha nur informieren lassen, wenn hier „ernste Absichten“ Israels zu erkennen seien.

Die wichtige Verhandlungsrunde in Katar über eine mögliche Waffenruhe im Gaza-Krieg sollte am Donnerstag beginnen. Je nach Verlauf der Verhandlungen sei es möglich, dass die Gespräche am Freitag fortgesetzt werden, erfuhr die dpa von mit den Gesprächen vertrauten Personen. Die Hamas, die nicht teilnimmt, solle in Doha zudem „laufend“ über den Fortgang der Gespräche informiert werden.

Zu den Verhandlungen wurden wie bei vorigen Runden CIA-Chef William Burns, Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel erwartet. Für Israel soll der Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, teilnehmen. Weil Israel und die Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, treten Katar, Ägypten und die USA als Vermittler auf.

+++ Bericht: Israel fordert Freilassung von 33 lebenden Geiseln +++

Israel fordert nach Medienberichten bei den Gaza-Gesprächen in Doha die Freilassung von 33 lebenden Geiseln aus der Gewalt der Hamas in einer ersten Phase. Israelische Vertreter hätten eine Namensliste als Bedingung für eine Einigung genannt, berichtete die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ unter Berufung auf israelische Beamte, die an den Verhandlungen beteiligt sind. Israel wolle sich nicht in einer Situation wiederfinden, „in der die Hamas vor allem Leichen übergibt“.

Bei den 33 Geiseln soll es sich nach Medienberichten um humanitäre Fälle handeln, darunter Frauen und Kinder sowie ältere und kranke Menschen. Auch Soldatinnen seien darunter.

Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen Israel 41 für tot erklärt hat. Überdies dürften weitere Geiseln, deren Schicksal unbekannt ist, nicht mehr leben. Die „New York Times“ hatte vor gut drei Monaten berichtet, die islamistische Terrororganisation Hamas habe Unterhändler informiert, dass unter 33 Geiseln, die in einem ersten Schritt freigelassen werden könnten, auch Tote seien.

+++ Zwei Palästinenser bei israelischem Angriff im Westjordanland getötet +++

Bei einem Luftangriff Israels im Westjordanland sind palästinensischen und israelischen Angaben zufolge zwei Palästinenser getötet worden. „Zwei Männer im Alter von 18 und 20 Jahren wurden getötet und sieben Menschen wurden im Flüchtlingslager Balata in Nablus verletzt, einer davon schwer“, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium am Donnerstag. Laut der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa waren eine Frau und ein Kind unter den Verletzten. Demnach handelte es sich um einen Drohnenangriff.

Die israelische Armee erklärte ihrerseits, bei einem Luftangriff seien zwei bewaffnete Kämpfer getötet worden, die „eine Bedrohung für die Streitkräfte in Nablus“ dargestellt hätten. Demnach sicherten die Streitkräfte den Zugang zum Josefsgrab in Nablus für Pilger.

+++ Erdogan trifft Palästinenserpräsident Abbas in Ankara +++

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ankara über den Gaza-Krieg gesprochen. Es sei unter anderem darum gegangen, welche Schritte für einen dauerhaften Waffenstillstand und Frieden unternommen werden müssten, teilte das Kommunikationsbüro des Präsidenten am späten Mittwochabend auf X mit. In der Mitteilung wurde Israel zudem ein „Massaker“ im Gazastreifen vorgeworfen. Abbas will in einer heutigen Sondersitzung des türkischen Parlaments eine Rede vor den Abgeordneten halten.

Abbas habe Erdogan für die Unterstützung des palästinensischen Volkes gedankt und einen sofortigen Waffenstillstand sowie den vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen gefordert, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Abbas (88) ist Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und Vorsitzender der Fatah. Innerhalb der palästinensischen Bevölkerung hat er kaum Rückhalt.

+++ Neue Hoffnung auf Durchbruch bei Gaza-Verhandlungen +++

Vor Beginn der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben die Vermittler einen letzten Appell an alle Konfliktparteien im Nahen Osten gerichtet. „Keine Partei in der Region sollte Maßnahmen ergreifen, die die Bemühungen um einen Deal untergraben würden“, teilte das US-Außenministerium nach einem Telefonat von Ressortchef Antony Blinken mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mit. Ein Durchbruch bei den heutigen Verhandlungen in der katarischen Hauptstadt Doha könnte einen Vergeltungsschlag des Irans und seiner Partner gegen Israel verhindern - und damit eine Ausweitung des Krieges deutlich über den Gazastreifen hinaus.

„Der morgige Tag wird ein wichtiger Tag sein. Wir wollen einen Waffenstillstand erreichen“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Vorabend der Gespräche. „Wir wollen, dass dieser Krieg beendet wird. Wir wollen, dass die Geiseln nach Hause kommen, auch die amerikanischen Geiseln. Wir wollen, dass mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen fließt. Und wir glauben, dass dieses Abkommen der Weg ist, um die Spannungen im Nahen Osten zu deeskalieren.“ Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander reden, fungieren die USA, Katar und Ägypten als Vermittler.

+++ Fünf einflussreiche israelische Rabbiner verurteilen Gebete auf Tempelberg+++

Fünf einflussreiche israelische Rabbiner haben die jüdischen Gebete auf dem Tempelberg, unter anderem vom rechtsextremen israelischen Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir, verurteilt. Der frühere Oberrabiner in Israel, Jizchak Josef, sagte in einem Video am Mittwoch, die Betenden auf dem Tempelberg „repräsentieren nicht das jüdische Volk“. Er rufe die Nationen der Welt auf, „diese Regierungsminister nicht als Repräsentanten des jüdischen Volkes zu betrachten“.

Die große Mehrheit der Juden in Israel und auf der Welt gehe nicht auf den Tempelberg. „Wir wollen Frieden zwischen den Nationen und dürfen uns nicht von extremistischen Gruppen leiten lassen“, fügte Josef hinzu. Auch vier weitere Rabbiner treten in dem Video auf. Sie sagten darin unter anderem, dass es den Juden „strengstens verboten“ sei, den Tempelberg zu betreten.

Mittwoch, 14. August

+++ Tote und Verletzte nach israelischen Angriffen im Libanon +++

Bei israelischen Angriffen im Südlibanon sind nach offiziellen Angaben drei Menschen getötet worden. Wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte, wurden bei den Angriffen auf verschiedene Orte nahe der israelischen Grenze außerdem 24 Personen verletzt.

Bei einem Angriff auf den Ort Mardsch Ujun kamen dem Ministerium zufolge zwei Menschen ums Leben. Vier weitere Menschen seien verletzt worden. Sie befänden sich in einem kritischen Zustand. Bei einem Angriff auf den Ort Blida sei zudem eine Person getötet und eine weitere verletzt worden. Bei einem Angriff auf Rab El Thalathine seien zwei Menschen verletzt worden.

Zuvor hatte das Gesundheitsministerium bereits mitgeteilt, dass bei einem Angriff des israelischen Militärs auf den Ort Abbasija 17 Menschen verletzt wurden. Unter den Verwundeten seien auch ein Kind und zwei Jugendliche. Bilder in sozialen Medien zeigten ein ausgebranntes Fahrzeug inmitten des Verkehrs und ein auf der Straße liegendes Motorrad. Aus Sicherheitskreisen hieß es, Israel habe einen Mann auf einem Motorrad gezielt angegriffen, dieser habe aber überlebt.

+++ Biden: Waffenruhe im Gazastreifen könnte Iran von Angriff abhalten +++

Der Iran könnte nach Angaben von US-Präsident Joe Biden bei einem Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen von Angriffen auf Israel absehen. „Das ist meine Erwartung“, sagte Biden am Dienstag (Ortszeit) zu Reportern auf die Frage, ob eine Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas einen iranischen Angriff verhindern könnte. Die Verhandlungen seien zwar schwierig, er gebe aber nicht auf.

Der Konflikt im Nahen Osten hatte sich zuletzt erheblich zugespitzt, nachdem der Hamas-Chef Ismail Hanija am 31. Juli in Teheran getötet worden war. Die radikalislamische Palästinenserorganisation und der Iran machten Israel verantwortlich und drohten mit Vergeltung. Israel äußerte sich bislang nicht zur Tötung Hanijas.

In der vergangenen Woche hatten die Vermittler aus den USA, Ägypten und Katar Israel und die Hamas dazu aufgerufen, die Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufzunehmen. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte sich daraufhin bereit, am Donnerstag eine Delegation zu schicken.

+++ US-Regierung segnet Milliarden-Rüstungsdeal mit Israel ab +++

Die US-Regierung hat Rüstungsverkäufe an Israel in großem Umfang genehmigt. Der Kongress sei über den bevorstehenden Verkauf von Rüstungsgütern in Höhe von mehr als 20 Milliarden US-Dollar (rund 18 Milliarden Euro) informiert worden, teilte das US-Außenministerium mit. Dieser umfasse unter anderem mehr als 50 Kampfflugzeuge vom Typ F-15, Panzermunition sowie taktische Militärfahrzeuge.

Die Erfüllung solcher Verträge durch die Rüstungsindustrie ist ein jahrelanger Prozess - so soll die Lieferung der Panzermunition etwa erst 2027 beginnen, die der Kampfflugzeuge erst 2029.

+++ US-Regierung: Ben-Gvirs Besuch auf Tempelberg „inakzeptabel“ +++

Die US-Regierung hat den Besuch von Israels rechtsextremem Polizeiminister Itamar Ben-Gvir auf dem Tempelberg scharf verurteilt. „Lassen Sie mich klar und deutlich sagen, dass die Vereinigten Staaten fest für die Bewahrung des historischen Status quo in Bezug auf die heiligen Stätten in Jerusalem eintreten“, sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, auf Nachfrage in Washington. „Jede einseitige Aktion, die diesen Status quo gefährdet, ist inakzeptabel.“

Patel erklärte, man achte in den USA „sehr genau“ auf Handlungen, die „zu größerer Unsicherheit und Instabilität in der Region beitragen“. Ben-Gvirs Aktion falle darunter und lenke davon ab, die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg „über die Ziellinie“ zu bringen sowie schlussendlich eine Zweistaatenlösung zu erreichen. „Wir wissen, wie wichtig die heilige Stätte ist“, sagte Patel. „Wir fordern daher alle Seiten auf, den Status quo zu respektieren.“

Dienstag, 13. August

+++ Gebet auf Tempelberg: Israelischer Minister löst international Empörung aus +++

Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat mit seinem Gebet auf dem Tempelberg in Ostjerusalem international für Empörung gesorgt. „Die EU verurteilt die Provokationen des israelischen Ministers auf das Schärfste“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag im Onlinedienst X. Auch die USA, die Vereinten Nationen und mehrere arabische Länder übten scharfe Kritik.

„Jede einseitige Maßnahme, die den Status quo gefährdet, ist inakzeptabel“, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. Der nach der israelischen Eroberung Ostjerusalems im Jahr 1967 verhängte Status quo bestimmt, dass Juden auf dem Tempelberg nicht offiziell beten dürfen. Patel betonte, der Auftritt des israelischen Ministers beeinträchtige zudem die Bemühungen um ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.

+++ Zwei Tote nach israelischem Angriff im Südlibanon +++

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon sind zwei Menschen getötet worden. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zielte der Angriff auf ein Auto nahe der Stadt Baraaschit im Süden des Landes. Nach Angaben des israelischen Militärs handelte es sich um zwei Mitglieder der proiranischen Hisbollah. Die Schiitenmiliz reklamierte mehrere Angriffe auf israelische Ziele im Norden Israels für sich.

Die Hisbollah im Libanon und Israel liefern sich etwa seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober tägliche Feuergefechte. Dabei wurden mehr als 120 Zivilisten getötet, die meisten davon auf der libanesischen Seite. Zudem wurden mehr als 350 Hisbollah-Mitglieder wie auch israelische Soldaten getötet.

+++ Aktivisten: Von Israel freigelassener Palästinenser im Westjordanland erschossen +++

Bei einem Einsatz der israelischem Armee im besetzten Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden, der zuvor bei einem Gefangenenaustausch von Israel aus dem Gefängnis freigelassen worden war. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte, wurde der Mann am Montag in der Nähe der Stadt Azzun im Norden des Westjordanlandes „von Besatzungskräften“ erschossen.

Palästinensischen Angaben vom Dienstag zufolge handelt es sich um einen während der Waffenruhe im Gazakrieg im November freigelassenen Mann. Damals waren zahlreiche palästinensische Gefangene gegen israelische Geiseln im Gazastreifen ausgetauscht worden. Der Palästinensische Prisoners' Club, eine Organisation zur Überwachung von Gefängnissen, erklärte nun, Tarik Siad Abdul Rahim Daoud sei am 25. November freigelassen worden.

+++ Netanjahu und Gallant streiten über Geisel-Abkommen +++

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant haben über die Gespräche über ein Abkommen über eine Waffenruhe zur Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gestritten. „Der Grund dafür, dass ein Geisel-Abkommen ins Stocken geraten ist, liegt zum Teil an Israel“, sagte Gallant Berichten mehrerer israelischer Medien vom Montag zufolge in einem Briefing eines Parlamentsausschusses.

Gallant habe über die Wahl gesprochen, die Israel zwischen einem Abkommen über eine Waffenruhe - das die Konflikte im Norden mit der libanesischen Hisbollah-Miliz und im Gazastreifen beenden könnte - und einer Eskalation des Kriegs habe, berichtete der Sender Kan. Er und der Militärapparat würden die erste Option unterstützen, sagte Gallant, anstatt von einem „‚totalen Sieg‘ und all diesem Unsinn zu sprechen“. Damit nahm Gallant auf eine häufig von Netanjahu getätigte Aussage Bezug.

+++ Palästinenser: Ein Toter bei israelischem Einsatz im Westjordanland +++

Bei einem Einsatz der israelischem Armee im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein 18-jähriger Palästinenser getötet worden. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Montag mitteilte wurde der Mann in der Nähe der Stadt Azzun erschossen. Die israelische Armee erklärte, sie habe den jungen Mann „neutralisiert“, weil er auf einen Israeli geschossen habe. Der Israeli und zwei weitere Palästinenser seien verletzt worden.

Der bewaffnete Flügel der radikalislamischen Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigaden, veröffentlichte wenig später eine Erklärung, in welcher der Tod eines ihrer Kommandeure mitgeteilt wurde. Dieser sei durch ein „feiges Attentat“ der israelischen Streitkräfte in Azzun getötet worden.

+++ Iran weist westliche Forderung nach Verzicht auf Angriffsdrohungen zurück +++

Der Iran hat die Forderung der USA und vier europäischer Länder nach einem Verzicht auf Angriffsdrohungen gegen Israel zurückgewiesen. Der Iran werde bei niemandem um „Erlaubnis“ bitten, um „seine legitimen Rechte zu nutzen“, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanani, am Dienstag mit Blick auf einen Vergeltungsangriff gegen Israel. „Die islamische Republik ist entschlossen, ihre Souveräntit zu verteidigen.“

Der Iran und seine Verbündeten werfen Israel vor, für die Ermordung des Hamas-Chefs Ismail Hanija in Teheran Ende Juli verantwortlich zu sein. Die Führung in Teheran sieht dies auch als einen Angriff auf die staatliche Souveränität des Iran und droht seither mit Vergeltung. International ist die Furcht vor einem Flächenbrand im Nahen Osten groß.

Die USA und vier europäische Staaten riefen den Iran daher am Montag auf, seine Angriffsdrohungen gegen Israel zu unterlassen. In einer gemeinsamen Erklärung von US-Präsident Joe Biden sowie den Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich hieß es, ein solcher Angriff würde „ernste Konsequenzen für die Sicherheit in der Region haben“.

Montag, 12. August

+++ Hamas-Sprecher: Haben Geisel im Gazastreifen getötet +++

Zwei Mitglieder des militärischen Flügels der Hamas haben nach Angaben eines Sprechers eine israelische Geisel getötet. Zwei weitere Geiseln seien verletzt worden, teilte Abu Obaida, der den Al-Kassam-Brigaden zugerechnet wird, mit. Die Taten seien „eine Reaktion auf die israelischen Verbrechen gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen“.

Das israelische Militär teilte mit, es könne die Angaben derzeit weder bestätigen noch widerlegen. Die Mitteilung Obaidas werde geprüft. Seit dem Angriff von Hamas-Terroristen auf Israel mit mehr als 1.200 Toten von vergangenem Oktober befinden sich noch Dutzende Menschen in der Gewalt der Gruppe.

+++ Atom-U-Boot: USA verstärken Militärpräsenz in Nahost weiter +++

Angesichts eines erwarteten iranischen Gegenangriffs auf Israel verstärkt das US-Militär seine Präsenz im Nahen Osten noch weiter.

Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia“ befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon. Der Flugzeugträger mit seinen Kampfjets vom Typ F-35 komme zusätzlich zur bereits in der Region befindlichen Flugzeugträgergruppe „USS Theodore Roosevelt“.

In einem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant habe Minister Austin angesichts der „eskalierenden regionalen Spannungen“ nochmals die Verpflichtung der Vereinigten Staaten betont, „jeden möglichen Schritt zu unternehmen, um Israel zu verteidigen“, erklärte das Pentagon weiter.

Die ebenfalls mit Atomreaktoren betriebenen gut 300 Meter langen Flugzeugträger des US-Militärs sind jeweils mit Dutzenden Kampfflugzeugen bestückt, in ihren Verbänden befinden sich zudem Zerstörer und andere Kriegsschiffe. Das rund 110 Meter lange U-Boot „USS Georgia“ kann einer Webseite des US-Militärs zufolge mit bis zu 154 Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk bestückt sein.

Hamas lehnt offenbar neue Verhandlungsrunde zu Waffenruhe im Gazastreifen ab

(AFP) - Die Hamas lehnt offenbar eine neue Verhandlungsrunde zu einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen ab. Wie die islamistische Palästinenserorganisation am Sonntag mitteilte, strebt sie die Umsetzung eines von US-Präsident Joe Biden im Mai vorgelegten Waffenruhe-Plans an, „anstatt weitere Verhandlungsrunden oder neue Vorschläge zu durchlaufen“. Die Hamas fordert demnach von den Vermittlern, einen Plan basierend auf den US-Vorschlägen und der Resolution des UN-Sicherheitsrates vorzulegen und Israel zu „zwingen“, den Vorschlag „einzuhalten“.

Erstmals seit Monaten soll am Donnerstag eine neue Verhandlungsrunde unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfinden. US-Präsident Biden, Ägyptens Präsident Fatah al-Sisi und der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani hatten Israel und die Hamas am Donnerstag aufgerufen, die Gespräche am 15. August in Doha oder Kairo fortzusetzen. Kurz darauf stimmte Israel der Entsendung einer Delegation zu.

US-Vertreter hatten sich zuletzt vorsichtig optimistisch hinsichtlich einer neuen Einigung gezeigt. Nach der bislang einzigen Feuerpause im November, in deren Rahmen israelische Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge freigelassen wurden, waren die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in den darauffolgenden Monaten nicht vorangekommen. In dem Bestreben, die Gespräche wieder in Gang zu bringen, hatte Biden Ende Mai einen neuen von Israel vorgelegten Drei-Stufen-Fahrplan präsentiert.

Biden zufolge umfasst das Angebot in den ersten sechs Wochen neben einer vollständigen Waffenruhe „den Abzug der israelischen Streitkräfte aus allen bewohnten Gebieten des Gazastreifens sowie die Freilassung einer Reihe von Geiseln“ im Austausch für die Freilassung hunderter palästinensischer Häftlinge.

In der zweiten Phase sollen die verbleibenden lebenden Geiseln freigelassen werden, während Israel und die Hamas über eine „dauerhafte Einstellung der Kampfhandlungen“ verhandeln. Anschließend sollen ein „umfassender Wiederaufbauplan“ für den Gazastreifen umgesetzt und die sterblichen Überreste der toten Geiseln an Israel zurückgegeben werden.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1198 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 111 Geiseln werden demnach weiter dort festgehalten, 39 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot.

+++ Hamas lehnt offenbar neue Verhandlungsrunde zu Waffenruhe im Gazastreifen ab+++

Die Hamas lehnt offenbar eine neue Verhandlungsrunde zu einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen ab. Wie die islamistische Palästinenserorganisation am Sonntag mitteilte, strebt sie die Umsetzung eines von US-Präsident Joe Biden im Mai vorgelegten Waffenruhe-Plans an, „anstatt weitere Verhandlungsrunden oder neue Vorschläge zu durchlaufen“. Die Hamas fordert demnach von den Vermittlern, einen Plan basierend auf den US-Vorschlägen und der Resolution des UN-Sicherheitsrates vorzulegen und Israel zu „zwingen“, den Vorschlag „einzuhalten“.

Erstmals seit Monaten soll am Donnerstag eine neue Verhandlungsrunde unter der Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars stattfinden. US-Präsident Biden, Ägyptens Präsident Fatah al-Sisi und der katarische Emir Tamim bin Hamad al-Thani hatten Israel und die Hamas am Donnerstag aufgerufen, die Gespräche am 15. August in Doha oder Kairo fortzusetzen. Kurz darauf stimmte Israel der Entsendung einer Delegation zu.

Biden zufolge umfasst das Angebot in den ersten sechs Wochen neben einer vollständigen Waffenruhe „den Abzug der israelischen Streitkräfte aus allen bewohnten Gebieten des Gazastreifens sowie die Freilassung einer Reihe von Geiseln“ im Austausch für die Freilassung hunderter palästinensischer Häftlinge.

In der zweiten Phase sollen die verbleibenden lebenden Geiseln freigelassen werden, während Israel und die Hamas über eine „dauerhafte Einstellung der Kampfhandlungen“ verhandeln. Anschließend sollen ein „umfassender Wiederaufbauplan“ für den Gazastreifen umgesetzt und die sterblichen Überreste der toten Geiseln an Israel zurückgegeben werden.