Militärparade in MoskauPutin wirft Nato vor, „Neonazis“ in Ukraine bewaffnet zu haben
Moskau/Kiew – Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der großen Militärparade in Moskau den Einmarsch in die Ukraine mit der Erweiterung der Nato begründet. „Russland hat präventiv die Aggression abgewehrt, das war die einzig richtige Entscheidung“, sagte Putin am Montag auf dem Roten Platz bei der Parade zum 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Er warf dem Westen auch einmal mehr vor, „Neonazis“ in der Ukraine bewaffnet zu haben.
Moskau habe immer wieder versucht, ein Abkommen für eine internationale Sicherheitslösung zu erzielen, sagte Putin. Die Nato habe aber Russlands Argumente ignoriert und damit begonnen, das ukrainische Territorium militärisch zu erschließen.
Der 69-Jährige betonte, dass der Sieg im Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit den westlichen Alliierten errungen wurde, beklagte aber zugleich die dort herrschende „Russophobie“ bei den politischen Eliten. „Uns ist bekannt, dass den amerikanischen Veteranen, die zur Moskauer Parade anreisen wollten, das faktisch verboten wurde“, behauptete Putin.
Wladimir Putin würdigt Militäreinsatz in der Ukraine
Außerdem warnte Putin mit Blick auf den Ukraine-Konflikt vor der Gefahr eines neuen Weltkriegs. Es müsse alles getan werden, um zu verhindern, dass sich „der Schrecken eines globalen Krieges wiederholt“.
Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. Russland begeht am 9. Mai mit dem „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland seinen wichtigsten Feiertag.
Kreml verzichtet auf Luftshow
Die russische Führung hatte die Luftshow bei der Moskauer Militärparade abgesagt. „Der Luftteil findet wegen des Wetters nicht statt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Montag.
Ursprünglich sollten 77 Flugzeuge und Hubschrauber an der Militärparade teilnehmen. Medienberichten zufolge war geplant, dass die Kampfflugzeuge ein „Z“ am Himmel bilden.
Wolodymyr Selenskyj verbittet russische Aneigung des Sieges über Nazi-Deutschland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verbat sich unterdessen eine „Aneignung“ des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg durch Russland. „Heute feiern wir den Tag des Sieges über den Nationalsozialismus“, sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft.
„Wir sind stolz auf unsere Vorfahren, die gemeinsam mit anderen Nationen in der Anti-Hitler-Koalition den Nationalsozialismus besiegt haben.“ „Und wir werden nicht zulassen, dass sich jemand diesen Sieg aneignet“, sagte Selenskyj weiter. „Wir haben damals gewonnen. Wir werden auch jetzt siegen“.
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Die russische Führung zieht seit Wochen wiederholt Parallelen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Einmarsch in die Ukraine, die nach Angaben des Kremls „demilitarisiert“ und „entnazifiziert“ werden soll. „Heute kämpfen unsere Soldaten wie ihre Vorfahren Schulter an Schulter für die Befreiung ihrer Heimat vom Nazidreck“, hatte Russlands Präsident Wladimir Putin am Sonntag gesagt. (red mit afp und dpa)