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„Groko“ hat ausgedientMerz wünscht sich neuen Namen für Koalition – Lang macht bissigen Vorschlag

Lesezeit 3 Minuten
Ricarda Lang, frauenpolitische Sprecherin der Grünen, hat einen Namensvorschlag für die neue Koalition. (Archivbild)

Ricarda Lang, frauenpolitische Sprecherin der Grünen, hat einen Namensvorschlag für die neue Koalition. (Archivbild)

Friedrich Merz fordert einen neuen Namen für die Koalition zwischen Union und SPD. Der Name „Groko“ habe ausgedient.

CDU-Chef Friedrich Merz wünscht sich für die von ihm angestrebte Regierungskoalition mit der SPD einen anderen Namen als „Groko“. „Eine ‚Groko‘ kann man die geplante Koalition mit diesen knappen Mehrheiten im Parlament ja eigentlich nicht mehr nennen“, sagte der Unionskanzlerkandidat der „Bild“-Zeitung (Montagausgabe) mit Blick unter Verwendung der Abkürzung für eine Große Koalition aus Union und SPD.

Bislang schlossen sich die Parteien viermal zu einer großen Koalition zusammen. Die erste Auflage gab es 1966, die anderen drei großen Koalitionen im Bund folgten dann erst wieder unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

So groß wie früher wäre diese große Koalition allerdings nicht mehr. Mit nur noch 45 Prozent würde eine Regierung aus CDU, CSU und SPD dieses Mal so geringe Zweitstimmenanteile repräsentieren wie in keinem der bisherigen vier Fällen. Eines aber bliebe gleich: Wieder wäre die Union die stärkere Kraft.

Merz hat neue Namensideen für Koalition aus Union und SPD

Auf die Frage, wie er das Bündnis mit der SPD stattdessen nennen würde, antwortete Merz: „Vielleicht schwarz-rote-Arbeitskoalition oder Koalition von Aufbruch und Erneuerung.“ Am Ende werde „sicher gemeinsam“ ein passender Name gefunden werden. „Aber jetzt kommt es erst einmal auf den Inhalt an.“

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch reagierte mit Ironie auf Merz' Vorschlag, seine Koalition nicht „GroKo“ zu nennen. „Ehrlicherweise sind mir die Inhalte, die wir jetzt gerade aushandeln, wirklich wichtiger“, stellte er in den Sendern RTL und ntv klar. Er sei sich aber ganz sicher, dass die Journalisten „uns einen super Namen geben werden“, fügte er hinzu. „Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“

Den letzten Satz von SPD-Generalsekretär Miersch scheint sich die ehemaligen Grünen-Co-Vorsitzende Ricarda Lang zu Herzen genommen zu haben. Sie teilte auf X einen Screenshot mit den Worten „Merz wünscht sich neuen Namen für künftige Koalition“ und schrieb dazu „Blackrot“ – eine Anspielung auf die Farben der beiden Parteien und auf den US-Vermögensverwalter BlackRock, für den Merz lange gearbeitet hatte.

Erste Runde der Koalitionsgespräche geht zuende

FDP-Politiker Christian Dürr hatte in der vergangenen Woche schon von einer „Schuko“ als Abkürzung für „Schuldenkoalition“ gesprochen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte in Berlin zur Namens-Frage, entscheidend sei, dass gearbeitet werde. „Ich würde sagen, eine Einfach-mal-machen-Koalition.“

Vor dem Abschluss auf Arbeitsgruppenebene am Montag zeichnen sich in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD noch zahlreiche offene Fragen ab. Vor allem im Bereich Migration sowie Steuern und Finanzen gibt es offenbar noch Differenzen zu überbrücken.

Bis Montag um 17.00 Uhr sollen die insgesamt 17 Facharbeitsgruppen von Union und SPD ihre bisherigen Ergebnisse zu den Koalitionsverhandlungen einreichen. Danach werden übergeordnete Gruppen versuchen, Lösungen für strittige Themen zu finden. (afp, kgoo)