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Untergetauchter Marsalek involviert?Prozess wegen Spionage für Russland in London gestartet

Lesezeit 2 Minuten
ARCHIV - 15.04.2021, Berlin: Der Aktenordner des ehemaligen Bundestagsabgeordneten de Masi (Die Linke) mit Fahndungsfotos des früheren Wirecard-Finanzvorstands Jan Marsalek ist im Sitzungssaal zum Bilanzskandal Wirecard im Paul-Löbe-Haus zu sehen.

Zwei Bulgaren haben in Großbritannien in einem spektakulären Fall Spionage für Russland eingeräumt - mutmaßlich im Auftrag von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek.

Der frühere Wirecard-Vorstand Marsalek soll einen russischen Spionagering aus mehreren Bulgaren in Großbritannien angeleitet haben. Jetzt kommt der Fall vor Gericht.

Zwei Bulgaren haben in Großbritannien in einem spektakulären Fall Spionage für Russland eingeräumt - mutmaßlich im Auftrag von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek. Das wurde zum Auftakt eines Spionageprozesses gegen drei weitere Bulgaren in London bekannt, die die Vorwürfe zurückweisen.

Die Angeklagten sollen sich mit einem russischen Agenten verschworen haben, der unter dem Namen Rupert Ticz auftrat. Dabei habe es sich um Marsalek gehandelt, meldete die britische Nachrichtenagentur PA aus dem Strafgerichtshof Old Bailey. Der Ex-Wirecard-Vertriebsvorstand ist seit der Pleite des ehemaligen Dax-Konzerns untergetaucht und wird in Russland vermutet.

Gegen die geständigen Bulgaren kommt es nicht mehr zu einem Prozess, sondern es wird als nächstes direkt ein Strafmaß gesprochen. Der Termin dafür ist bislang nicht bekannt. Marsalek ist in dem Prozess nicht selbst angeklagt.

Luftwaffenstützpunkt und Botschaft in Deutschland im Visier

Anders sieht es bei zwei Frauen im Alter von 30 und 33 Jahren und einem 39-jährigen Mann aus, die alle in Großbritannien wohnen. Sie sind bulgarische Staatsbürger.

Die Anklage wirft dem mutmaßlichen Spionagering vor, Personen und Orte ausgespäht zu haben, die für Russland interessant sind. In Deutschland seien das etwa eine Luftwaffenbasis sowie eine nicht näher genannte Botschaft gewesen. Die Spionageaktivitäten sollen in London sowie in Stuttgart, Wien, Valencia und dem Balkanstaat Montenegro stattgefunden haben. Im Visier hätten die mutmaßlichen Spione vor allem prominente russische Regierungskritiker gehabt, die aus ihrer Heimat geflohen seien, sagte Staatsanwältin Alison Morgan.

„Zwischen 2020 und 2023 haben diese drei Angeklagten gemeinsam mit anderen Personen zum Wohle Russlands spioniert“, sagte Morgan. Sie seien „mit ausgefeilter Methodik“ vorgegangen, hätten falsche Identitäten verwendet und moderne Technologie eingesetzt. Morgan sagte, die Angeklagten hätten Bildmaterial beschafft und detaillierte Berichte über ihre Zielpersonen erstellt. Im Gegenzug hätten sie „beträchtliche Summen“ erhalten. (dpa)