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LehrermangelNRW lockt mit Zuschlag für neu eingestellte Lehrer

Lesezeit 3 Minuten
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Ein Schüler der sechsten Klasse an einem Gymnasium meldet sich im Unterricht.

Düsseldorf – Schulen mit besonders großer Personalnot können Lehrern in Nordrhein-Westfalen künftig Gehaltszuschläge anbieten. Lehrer, die sich für eine solche Schule entscheiden, könnten von 2020 an für zweieinhalb Jahre mit Zuschlägen von monatlich 350 Euro brutto rechnen, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Donnerstag. Ziel sei es, bis zu 1700 Lehrkräfte für Schulen in Regionen mit hohem Bedarf wie etwa im Ruhrgebiet zu gewinnen.

Gebauer will damit den verbreiteten Lehrermangel bekämpfen, unter dem Schulen in sozial benachteiligten Vierteln – das sind in NRW etwa 1000 – besonders stark leiden. Zum Schuljahresbeginn war an Grundschulen nur jede zweite der rund 3000 ausgeschriebenen Stellen besetzt. Ebenfalls sehr stark betroffen sind Förderschulen.

Landesregierung veranschlagt bis 2022 17 Millionen Euro

Dort konnte zum Schuljahresbeginn nur für jede dritte freie Stelle ein Lehrer gefunden werden. An Grund- und Förderschulen, Berufskollegs und in der Sekundarstufe I fehlen in den nächsten zehn Jahren Prognosen zufolge 15.000 Lehrer. Dagegen wird für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen ein deutlicher Überhang von rund 16.000 Bewerbern erwartet.

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Künftig können Schulen, die eine Lehrerstelle erfolglos ausgeschrieben haben, diese noch einmal mit einem Zuschlag ausschreiben. Die Landesregierung veranschlagt dafür von 2020 bis 2022 landesweit insgesamt 17 Millionen Euro. Zugleich soll die Hinzuverdienstgrenze für pensionierte Lehrer bis Ende 2024 ausgesetzt bleiben und Seiteneinsteigern ihre bisherige Berufserfahrung stärker angerechnet werden. Damit werden sie von Beginn an beim Gehalt höher eingestuft. „Der Lehrermangel ist und bleibt eine große Herausforderung“, sagte die Schulministerin.

Ungleiche Besoldung bleibt Kernproblem

Im Kampf gegen den Lehrermangel hatte die Schulministerin auch zuvor schon neue Wege eingeschlagen: Lehrer der Sekundarstufe I erhalten eine Zusage für eine feste Stelle, wenn sie zunächst an Grundschulen arbeiten. Alternativ können sie künftig aber auch in der Primarstufe bleiben und dort verbeamtet werden. Zudem werden in dieser Wahlperiode neue Studienplätze geschaffen – 700 für Grundschullehrer und 750 für Sonderpädagogen.

Lehrerverbände und die Opposition im Landtag begrüßten die neuen Maßnahmen zwar grundsätzlich. Sie packten das Übel aber nicht an der Wurzel, kritisierte Brigitte Balbach, Vorsitzende der Gewerkschaft Lehrer NRW, die vor allem Lehrer der Sekundarstufe I vertritt. Das Kernproblem bleibe die ungleiche Besoldung. Balbach fürchtet zudem, dass eine Gehaltszulage zu Unfrieden in den Kollegien führen werde: „Denn dort bekommen dann andere weniger Geld, die an der gleichen Schule schon seit Jahren engagiert arbeiten.“

Zuschläge brachten nur mäßigen Erfolg in Schleswig-Holstein

Ähnlich äußerte sich die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Maike Finnern. Zwar seien die Zuschläge grundsätzlich zu befürworten. Es sei aber problematisch, dass sie befristet seien und nur bei Neueinstellungen gezahlt würden. In Schleswig-Holstein hätten Zuschläge nur mäßigen Erfolg gebracht.

Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, bezeichnete es als enttäuschend, dass die gleiche Besoldung für Grundschul- und Lehrer der Sekundarstufe I weiter auf sich warten lasse: „Somit gehen die Lehrkräfte, die schon lange an diesen Schulen arbeiten, immer noch leer aus.“