„Wahlkampf der Superlative“Grüne planen Regierungspartei in NRW zu werden
Düsseldorf – Mit einem „Wahlkampf der Superlative“, großem Budget und einer unkonventionellen Kampagne wollen die Grünen bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl im Mai Regierungspartei werden. Ziel sei, das Bundestagswahlergebnis von 14,8 Prozent zu überflügeln, sagte Landesparteichef Felix Banaszak am Montag bei der Präsentation der Kampagne in Düsseldorf. „Wir wollen die nächste Landesregierung grün prägen.“
Mitgliederzahl in NRW verdoppelt
Bei der Landtagswahl 2017 war die rot-grüne Landesregierung in NRW abgewählt worden. Die Grünen waren mit nur 6,4 Prozent kleinste Oppositionsfraktion geworden. Seitdem hätten die NRW-Grünen die Zahl ihrer Mitglieder aber auf über 26 000 verdoppelt, sagte Landesgeschäftsführer Raoul Roßbach.
Die Öko-Partei setzt vor allem auf ihre klassischen Themen Klimaschutz, Energiewende und soziale Gerechtigkeit. Mehr als sonst wollen die Grünen das Werben um Wähler auf Marktplätzen, an Haustüren und auf Plakaten mit einem offensiven Online-Wahlkampf verzahnen. Auf allen Plakaten werde auch ein QR-Code sein, der dann etwa zu kurzen Erklär-Videos mit Spitzenkandidatin Mona Neubaur (44 Jahre) zu konkreten Zielen führt, erläuterte Banaszak.
Gleichzeitig hätten die NRW-Grünen mehr Großflächen-Plakate gebucht als bei jeder anderen Wahl. „Wir haben auf starke Farben gesetzt, auf klare, große Botschaften“, sagte Roßbach. Auf meist grünem Hintergrund mit angeschnittener Sonnenblume heißt es etwa: „Reden ist Silber, Handeln ist Grün“, „Erlebe Dein Grünes Wirtschaftswunder“, „Tierreich ist der neue Wohlstand“, „Mit uns werden Bäume wahr“ oder „Noch können wir das Klima wählen“.
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Neubaur unterstrich: „Das Rennen ist offen.“ NRW solle die erste klimaneutrale Industrieregion in Europa werden. Die Grünen hätten das Ziel, als „Game-Changer“ (Deutsch: Spielveränderer) die Richtung vorzugeben. Die Parteispitze unterstrich auch soziale, bildungs- und verkehrspolitische Ziele der Landespartei: bessere Kitas, Schulen und Betreuungsangebote, „Mietwucher beenden“ und Menschen durch gute Alternativen zum Umstieg auf Bus und Bahnen zu bewegen - „nicht aus schlechtem Gewissen oder weil es ihnen jemand vorschreibt“.
Anders als FDP und AfD, die bei ihren Kampagnen auch stark auf die Verteidigung der Grundrechte in der Corona-Pandemie setzen wollen, spielt bei den Grünen nur ein einziges von 15 vorgestellten Motiven auf die Pandemie an: „Das ist Kunst. Das kann nicht weg“ steht unter dem Bild einer Sängerin.