Es ist eine Empfehlung, aber keineswegs sicher, dass auch konservative Bischöfe den katholischen Segensfeiern für Homosexuelle ihren Segen geben.
Kommentar zur SegensfeierSind so die Kirchenaustritte zu stoppen?
In der katholischen Kirche in Deutschland sollen künftig Segensfeiern für homosexuelle Paare möglich sein. Das ist ohne Zweifel eine Nachricht, die man noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass viele Beschlüsse Kompromisse waren, die aus Sicht vieler reformorientierter Katholikinnen und Katholiken hart an der Grenze zur Selbstaufgabe lagen.
Auch der Beschluss zu den Segensfeiern ist nur eine Empfehlung: Es sollen zunächst Handreichungen erarbeitet werden. Und am Ende muss jeder Bischof die Segensfeiern in seinem Bistum erlauben. Im liberalen Erzbistum Hamburg sollte das kein Problem werden. Im konservativen Erzbistum Köln sieht das schon anders aus.
Deswegen ist es viel zu früh, nun von einem Erfolg des Synodalen Wegs zu sprechen. Viele Erwartungen der Gläubigen an die Bischöfe sind nach wie vor nicht erfüllt. Oft wurden in Frankfurt lediglich Prüfaufträge beschlossen, manchmal sogar nur Evaluationen von Dingen, die sowieso bereits geltendes Kirchenrecht sind. Die unausgesprochene Drohung, dass Texte am Veto der Bischofskonferenz scheitern könnten, stand ständig im Raum. Dass die Beschlüsse aus Frankfurt dazu beitragen, die Kirchenaustritte zu stoppen, sollte man eher nicht erwarten (Benjamin Lassiwe).