Kommentar zur Grünen-WahlAnnalena Baerbock ist die politisch schlauere Wahl

Annalena Baerbock jubelt nach der Entscheidung.
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Erstmals in ihrer Geschichte schicken die Grünen eine Kanzlerkandidatin ins Rennen. Mit Annalena Baerbock erhebt die Partei den ganz großen Führungsanspruch – und das nicht zu Unrecht. Sie ist die politisch schlauere Wahl, die größere Chance auf das Kanzleramt und eine echte Hoffnung auf einen neuen, authentischen Politikstil. Das mag sich für Grünen-Anhänger, die auf Robert Habeck gehofft hatten, gerade nicht so anfühlen, aber auch für den vermeintlichen Verlierer des Duells bieten sich Chancen.
Dass das wichtigste Amt in der Bundespolitik nicht quotierbar ist, haben die Grünen schon vor Wochen klargemacht. Baerbock ist nicht Kandidatin geworden, weil Habeck gönnerhaft „Ladies first“ gesagt hat. Sie ist ihm in vielen fachlichen Fragen überlegen. Sie handelt überlegter, spricht präziser und macht weniger Fehler. In der Partei ist sie beliebter, in den Umfragen hat sie rasant aufgeschlossen.
In einer Zeit, in der die Pandemie alle Winkel der Gesellschaft verändert, trifft sie den Nerv vieler Familien, wenn sie als Mutter von zwei Kleinkindern über die Last des Alltags mit Job und Unterricht von Zuhause spricht. Obwohl zwischen Baerbock und Habeck gerade einmal zehn Jahre Altersunterschied liegen, steht sie viel mehr für einen Generationenwechsel.
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Ja, Baerbock fehlt die Regierungserfahrung. Doch das Jahr 2021 lehrt uns alle schmerzlich, dass Regierungserfahrungen keine Garantie für kluge Entscheidungen sind. Das folgenschwere Pandemie-Missmanagement beruht auf dem Handeln sehr erfahrener Politiker. Olaf Scholz, Markus Söder und Armin Laschet trauen sich übrigens allesamt das Kanzleramt zu. Oder wie Baerbock selbst bei ihrer Rede anmerkte: „Für den Status quo stehen andere.“