Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki darf sich durch die Reaktion aus Rom gestärkt fühlen. Ein Kommentar.
Kommentar zum Synodalen WegDer Vatikan will den Anfängen wehren
Rom hat gesprochen, die Sache ist am Ende, diesen Spruch kennt jeder gelernte Katholik. Einen „Synodalen Rat“ für die katholische Kirche in Deutschland, also praktisch einen immerwährenden Synodalen Weg, soll es nicht geben. Und der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, der mit vier Amtsbrüdern das Mehrheitsvotum der deutschen Bischöfe ausgehebelt hat, darf sich durch die Reaktion aus Rom gestärkt fühlen.
Es hilft wenig, wenn sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zur „episkopalen Alleinherrschaft“ bekennt, wie der Kirchenrechtler Thomas Schüller ihm vorhält. Ja, der „Rat“ hätte viel zu diskutieren, aber formal nichts zu sagen. Der Vorwurf, das Gremium stelle sich kirchenrechtswidrig über die Bischofskonferenz, wird durch die Beschlusslage nicht gedeckt.
Ist aber auch egal, denn der Papst setzt das Kirchenrecht ja selbst. Rom will, dass der „Synodale Weg“ sein Ende findet. Die ganze Richtung passt nicht. Man fürchtet wohl: Auch wenn einem „Synodalen Rat“ formal die Entscheidungskompetenz fehlen würde, müssten Bischöfe sich rechtfertigen, wenn sie sich über ihn hinwegsetzen. Sogar die Idee einer freiwilligen Selbstbindung an Gremienbeschlüsse fand Eingang in ein Papier des „Synodalen Weges“.
Wehret den Anfängen, sagte man sich da im Vatikan. Vielleicht ist man mit Rücksicht auf die Lage in Diktaturen besonders besorgt um die Autorität von Bischöfen. Nun setzt sich die Zentrale durch und behält das Sagen – über eine dramatisch schwindende Zahl von Gläubigen. Ob es klug ist, gerade jene zu verprellen, denen noch so viel an der Kirche liegt, dass sie sich synodale Arbeit antun, das ist eine ganz andere Frage.