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Kommentar zu WeltklimakonferenzDas hat nichts mit Verantwortung zu tun

Lesezeit 2 Minuten
Weltklimakonferenz

Die Weltklimakonferenz hat sich nach einer 40-stündigen Verlängerung auf einen Minimal-Kompromiss geeinigt.

  1. Vertreter aus knapp 200 Staaten sind nach Madrid gereist.
  2. Es wäre es ein Beitrag zum Klimaschutz gewesen, sie wären zuhause geblieben und hätten sich per E-Mail auf das Bisschen verständigt.
  3. Ein Kommentar von Kristina Dunz.

So wird das nichts. Nur noch Dummköpfe glauben, dass die Menschen keine Schuld am Klimawandel haben. Aber im Kampf gegen die Erderwärmung ist die Zahl der Bremser unter den gut informierten Politikern so groß, dass die Weltklimakonferenz nur eine lächerliche Erinnerung an die vereinbarten Klimaschutzziele hervorbringt. Das hat nichts mit Verantwortung zu tun.

Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, der weltweite CO2-Ausstoß klettert nach oben, die Zahl der Flugpassagiere steigt, der Meeresspiegel auch, der Fleischkonsum wird etwa in Asien und Russland erst noch so richtig anziehen. Besinnt sich der Mensch nicht eines Besseren, könnte der Temperaturanstieg Ende des Jahrhunderts bei 3,4 Grad liegen, angestrebt werden aber maximal 1,5 Grad, um Kipppunkte im Ökosystem zu verhindern. Die Klimawandelfolgen: Wetterextreme, Hitze, Dürre, Starkregen, Hochwasser.

Der peinliche Minimalkonsens von Madrid dürfte den Rest an Vertrauen der Bürger in die Politik endgültig zunichtemachen, die seit einem Jahr für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen. Keine Umweltbewegung hat sich so schnell und so erfolgreich entwickelt wie „Fridays For Future“ der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg. Wenn eine junge Generation das Gefühl hat, dass ihre Zukunft verspielt wird, reißt das die Gesellschaft weiter auf. Sie könnte den gutgemeinten Appell von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, dass wir alle schneller werden müssten bei der Bekämpfung des Klimawandels, als zynisch empfinden.

Und noch etwas: Vertreter aus knapp 200 Staaten sind nach Madrid gereist. Wenn nur mit Mühe der Status Quo gehalten und keine Fortschritte erzielt werden, wäre es ein Beitrag zum Klimaschutz gewesen, sie wären zuhause geblieben und hätten sich per E-Mail auf das Bisschen verständigt.