KommentarWarum Angela Merkels Fehler nicht einfach zu entschuldigen ist

Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihrer Erklärung zur Rücknahme der Oster-Ruhe.
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Es war ein Fehler. Angela Merkel hat ihn erkannt und die Verantwortung dafür übernommen. In bemerkenswert gelöster Verfassung stand sie danach am Mittwochmittag dem Bundestag Rede und Antwort. Doch der Fehler – die verquere Idee eines Oster-Lockdowns – ist damit keineswegs erledigt. Im Gegenteil. Wenn eine Runde der höchsten Regierungsmitglieder unseres Landes zu einer so dramatischen Fehleinschätzung kommt, wird das beschädigt, was in der Krise am aller wichtigsten ist: das Vertrauen. Vor allem das Vertrauen in die Kanzlerin, die lange Zeit mit einem großen Vorschuss Punkte sammeln konnte.
Wie kam der Corona-Gipfel überhaupt zu dem Schluss, ein über Nacht eingeführter zusätzlicher Feiertag sei durchsetzbar? Spätestens dann, wenn ein Plan ernsthaft erwogen wird, sollte er von Fachleuten gründlich durchleuchtet werden, bevor er öffentlich wird. Doch als die Corona-Runde am Morgen vor die Presse trat, lagen offenbar keine Hinweise auf die fehlende rechtliche Grundlage für den Extra-Feiertag vor. Oder es gab sie und sie wurden nicht ernst genommen. Beides ist alles andere als vertrauensbildend.
Mehr denn je sind nach diesem Planungs-Desaster auch Zweifel an den Corona-Gipfeln als Institution angebracht. An den nächtlichen Konferenzen hinter verschlossenen Türen, in denen um Beschluss-Vorlagen gerungen wird, die kaum noch zu verstehen sind. Der Fehler der Dienstagnacht sollte wenigstens eines bewirken: Dass diese Runden als einziges Entscheidungsgremium in den wichtigen Fragen der Pandemiebekämpfung auf den Prüfstand kommen.