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Kommentar zur Situation im Nahem OstenRegion steht am Rande eines offenen Krieges – Iran im Zentrum der Unruhen

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Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome feuert, um einen Angriff aus dem Libanon über der Region Galiläa abzufangen, gesehen von den israelisch annektierten Golanhöhen.

Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome feuert, um einen Angriff aus dem Libanon über der Region Galiläa abzufangen, gesehen von den israelisch annektierten Golanhöhen.

Israel und die Hisbollah spielen eine entscheidende Rolle im Konflikt. Die fehlende Perspektive auf Deeskalation und Frieden könnte verheerende Folgen haben, sagt unser Autor.

Egal, ob die Rakete, die auf den von Israel kontrollierten Golanhöhen zahlreiche arabischsprachige drusische Kinder und Jugendliche getötet hat, gezielt oder versehentlich dorthin gesteuert wurde – dass die israelische Armee als Folge massiv gegen Stellungen der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah vorgehen würde, war zu erwarten. Seit Monaten wird die Hisbollah militärischer Nadelstiche gegen Israel nicht müde. Seit Monaten übt Israel Vergeltung. Die Region kommt aus dem tödlichen Kreislauf der „Auge um Auge, Zahn um Zahn“-Logik einfach nicht heraus.

Das Muller-Regime im Iran ist die Wurzel des Übels

Die Wurzel allen Übels heißt Iran. Teheran hat die Hisbollah im Libanon zu einem Staat im Staate hochgerüstet und zusätzlich im Jemen die Huthi-Rebellen zu antiisraelischen Handlangern gemacht, die aus Solidarität mit den Palästinensern im Gaza-Krieg Handelsschiffe angreifen.

Solange es bei den Mullahs zur Staatsraison gehört, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen, werden alle internationalen Anstrengungen, die Region zu befrieden, ins Leere laufen. Auch Irans neuer, angeblich moderaterer Präsident Masud Peseschkian hat deutlich gemacht, dass der Kampf gegen Israel ein außenpolitischer Schwerpunkt bleibe; man werde Hamas und Hisbollah „mit aller Kraft“ unterstützen, bis „das zionistische Gebilde“ besiegt sei.

Keine Perspektive auf Frieden in der Region

So bleibt die aktuelle Lage angespannt wie lange nicht. Dass Israels Regierung unter Benjamin Netanjahu keine Perspektive der Deeskalation für die Zeit nach dem Krieg mit den Palästinensern in Gaza entwickelt, heizt sie außerdem zusätzlich an.

Gäbe es eine solche Perspektive, ließe sich vielleicht auch das vor dem Hamas-Massaker auf Israel am 7. Oktober durch die USA angebahnte Abkommen mit den Golfstaaten wie Saudi-Arabien und Katar wiederbeleben, das ja ein Gegengewicht zur antiisraelischen Politik Irans bilden sollte. Vorerst aber stehen Israel und die Hisbollah-Marionetten Teherans am Rand eines offenen Krieges. Fast scheint es, als sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Eskalationsspirale außer Kontrolle gerät.

Die Folgen eines Flächenbrandes für den Nahen Osten und seine Menschen wären verheerend. Und auch Deutschland und die USA als engste Verbündete wären mit jedweder Art von Unterstützung für Israel dann wohl noch ganz anders gefordert als bisher.