Nicht chancengerechtStudie warnt vor „Kitas zweiter Klasse“ durch Mehrfachbelastung

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Spielzeug liegt in einer Kindertagesstätte auf dem Boden. (Symbolbild)

Betroffene Kitas bemängelt eine fehlende Unterstützung von Politik und Trägern. (Symbolbild)

Wenn an einer Kita besonders viele Kinder aus benachteiligten Familien sind, kämpfen diese Einrichtungen oft mit weiteren Problemen.

Kitas mit vielen Kindern aus benachteiligten Familien sind mit hoher Mehrbelastung konfrontiert: Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch vorgestellte Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. So gebe es durch länger unbesetzte Stellen etwa einen höheren Personalmangel, häufiger eine unzureichende Ausstattung sowie Schwierigkeiten für Eltern, die nötigen Zusatzkosten aufzubringen. Auch klagten betroffene Kitas über mangelnde Unterstützung durch Politik und Träger.

Je höher der Anteil an Kindern aus benachteiligten Familien ist, desto mehr Kinder befinden sich durchschnittlich in den entsprechenden Einrichtungen, wie es hieß. Ebenso sei der Anteil von Kindern mit Förderbedarf, mit nicht deutscher Familiensprache, mit Fluchthintergrund oder einer Behinderung in diesen Kitas besonders hoch. Zugleich steige der Bedarf an Personal - durch offene Stellen sowie mehr Krankheitsfälle. Auch fehle es an Fachkräften mit besonderen Kompetenzen für die Arbeit mit diesen Kindern.

Studie problematisiert Mehrbelastung benachteiligter Familien – „Raum für Kinder“ schaffen

Diese Belastungen müssten offen thematisiert werden, fordern die Studienautoren. Um eine gesellschaftliche Segregation zu vermeiden - also die Ballung bestimmter Merkmale von Kindern und Familien in den Einrichtungen -, gelte es, die Zusammensetzung von Kitas chancengerecht zu steuern. Dafür seien die Träger und Behörden gefragt.

In den Kitas selbst sei „Raum für Kinder“ entscheidend, etwa die Nutzung der Natur rund um die Einrichtung. Dafür könnten Weiterbildungen hilfreich sein, ebenso fachliche Unterstützung etwa durch Kita-Sozialarbeit. In politischer Hinsicht empfiehlt die Studie, die anfallenden Zusatzkosten für Eltern an deren Einkommen anzupassen. Zudem müssten die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen attraktiver werden.

Die Expertise basiert auf einer Sekundäranalyse des Datensatzes der Einrichtungsleitungen der ERiK-Surveys des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Daran hatten sich laut Angaben 7,3 Prozent aller deutschen Einrichtungsleitungen beteiligt. (kna)

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