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Maßnahme der „ausgleichenden Gerechtigkeit“Italiens Regierung plant Übergewinnsteuer für Banken

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The League leader Matteo Salvini gestures during a news conference in Milan, Italy, Monday, Sept. 26, 2022. A party with neo-fascist roots, the Brothers of Italy, won the most votes in Italy's national elections, looking set to deliver the country's first far-right-led government since World War II and make its leader, Giorgia Meloni, Italy's first woman premier, near-final results showed Monday. (AP Photo/Antonio Calanni)

Vize-Regierungschef Matteo Salvini erklärte, die Einnahmen sollten Familien und Unternehmen zugute kommen, die unter den hohen Zinsen litten.

Die Einnahmen aus der Übergewinnsteuer sollen Haushalte und Unternehmen in Italien für hohe Kreditkosten entschädigen.

Italiens Regierung hat überraschend eine Steuer auf die „milliardenschweren Übergewinne“ der Banken angekündigt. Das Kabinett in Rom stimmte am Montagabend für die 40-Prozent-Steuer. Vize-Regierungschef Matteo Salvini erklärte, die Einnahmen sollten Familien und Unternehmen zugute kommen, die unter den hohen Zinsen litten. Die Aktien der italienischen Banken an der Mailänder Börse brachen am Dienstag ein.

Salvini sagte nach der Kabinettssitzung vor Journalisten, die Banken würden dank der Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) „milliardenschwere Übergewinne“ einfahren. Für Privathaushalte und Unternehmen dagegen stiegen die Kosten für Kredite. Die geplante Steuer sei eine Maßnahme der „ausgleichenden Gerechtigkeit“. Der Gesetzentwurf der Regierung kommt nun ins Parlament, wo er noch deutlich verändert werden kann.

Italien: Georgia Meloni will italiensiche Wirtschaft stärken

Regierungschefin Georgia Meloni will mit der Steuer auch die Einnahmen erhöhen. Die Wirtschaft des Landes schwächelt, im zweiten Quartal von April bis Juni war das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft.

Die Banken machten im ersten Halbjahr Rekordgewinne, vor allem wegen der hohen Zinsen auf Kredite. Das größte Institut des Landes, Intesa Sanpaolo, steigerte den Gewinn um 80 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, die Unicredit wies einen Nettogewinn von 4,4 Milliarden Euro aus.

Die geplante Steuer betrifft laut Gesetzentwurf die Übergewinne der Banken „2022 oder 2023“, wie aus Regierungskreisen verlautete. „Wir sagen seit Monaten, dass die Banken im Unrecht sind, wenn sie die (Kredit)-Zinsen so stark erhöhen“, sagte Außenminister Antonio Tajani dem „Corriere della Sera“. „Das ist jetzt die unvermeidliche Konsequenz.“ Er betonte, die Steuer werde „nur ein Jahr lang“ gelten und im Parlament noch diskutiert.

Besteuert werden sollen die Zinsgewinne der Banken im Jahr 2022, wenn sie drei Prozent über denen des Jahres 2021 liegen, oder des Jahres 2023, wenn sie sechs Prozent über denen des Jahres 2022 liegen. Italienische Medien schätzen die möglichen Einnahmen des Staates auf mehr als zwei Milliarden Euro. Das Geld soll in einen Fonds fließen, aus dem wiederum Steuererleichterungen für Haushalte und Unternehmen finanziert werden sollen.

Börse in Mailand: Kurse aller Bankaktien gefallen

Analyst Francesco Galietti vom Beratungsunternehmen Policy Sonar nannte die geplante Steuer eine „typisch populistische Maßnahme“. Auch in Spanien hatte die Linksregierung im vergangenen Jahr eine Übergewinnsteuer für Banken angekündigt. Die EZB warnte vor „möglichen negativen Folgen“ für die Branche.

Die Zentralbank hatte erst Ende Juli die Leitzinsen erneut erhöht, um die Inflation zu bekämpfen. Der zentrale Satz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, liegt aktuell bei 4,25 Prozent, der für Sparer wichtige Einlagenzins bei 3,75 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld bei 4,5 Prozent.

An der Börse in Mailand fielen am Dienstag die Kurse aller Bankaktien. Bis Mittag verlor etwa Intesa Sanpaolo 8,6 Prozent, Unicredit 7,0 Prozent und Monte dei Paschi di Siena 10,2 Prozent. Auch in Deutschland wirkten sich die Pläne der Regierung auf die Kurse der Banken aus: Die Aktie der Deutschen Bank lag um 3,7 Prozent im Minus, die der Commerzbank um 4,8 Prozent. (afp)