Identitäre BewegungSchiff von Anti-Flüchtlings-Aktivisten in Nordzypern festgesetzt
Nikosia – Ein Schiff rechtsextremer Anti-Flüchtlings-Aktivisten ist einem Zeitungsbericht zufolge von den nordzyprischen Behörden festgesetzt worden.
Der Kapitän der „C-Star“ und sein Stellvertreter seien im Hafen von Famagusta in der Türkischen Republik Nordzypern festgenommen worden, berichtete die Zeitung „Kibris Postasi“ am Mittwoch. Wie die taz berichtet lautet der Vorwurf offenbar Schlepperei. Crew-Mitgleider des Schiffs hatten keine Einreiseerlaubnis für zypriotische Gewässer. Das Schiff war von Mitgliedern der Identitären Bewegung gechartert worden, um Flüchtlinge an der Überfahrt über das Mittelmeer zu hindern.
Hinter der Aktion der Gruppe „Defend Europe“ stehen deutsche, französische und italienische Mitglieder der Identitären Bewegung, die in Deutschland wegen ihrer völkischen Ideologie vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die Rechtsextremisten hatten Mitte Mai eine Kampagne im Internet gestartet und 76.000 Euro für die Anmietung eines Schiffs eingesammelt.
C-Star wollte Kurs auf die libysche Küste nehmen
Die „C-Star“ sollte in Sizilien die Aktivisten an Bord nehmen und dann Kurs auf die libysche Küste nehmen. Dort wollten sie die libysche Küstenwache auf Flüchtlingsboote aufmerksam machen, damit diese die Flüchtlinge zurück in das nordafrikanische Land bringt. Die Rechtsextremisten wollten damit gegen NGOs protestieren, die Flüchtlinge nach Europa bringen.
Die privaten Hilfsorganisationen, die gut ein Drittel der Rettungseinsätze vor Libyen verantworten, waren zuletzt in die Kritik geraten. Ihnen wird vorgeworfen, indirekt die Flüchtlinge zur Flucht zu ermutigen, indem sie sie bereits kurz vor der libyschen Küste aufnehmen. Italien will sie nun stärker überwachen und drängt sie, einen geplanten Verhaltenskodex zu unterzeichnen.
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gelangten seit Jahresbeginn mehr als 111.000 Migranten über das Mittelmeer nach Europa, davon knapp 93.500 nach Italien. Mehr als 2360 starben bei der Überfahrt. Neben privaten Hilfsschiffen sind auch die italienische Küstenwache und Marineschiffe verschiedener Länder zur Rettung der Flüchtlinge im Einsatz. (AFP/red)