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Rauch über dem BadestrandHeftige Explosionen auf der Krim – Touristen fliehen

Lesezeit 3 Minuten
Explosion Krim imago 090822

Rauch steigt nach einer Explosion in der letzten Woche auf der „Saki“-Militärbasis in den Himmel über der Krim. Am Dienstag wurden erneut Explosionen auf der Halbinsel gemeldet. (Archivbild)

Kiew – Gewaltige Explosionen haben am Dienstag eine wichtige russische Luftwaffenbasis auf der 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel Krim erschüttert. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, die Detonationen und große Rauchwolken direkt in der Nähe von Schwarzmeer-Badestränden zeigten. Sie sollen bei dem Dorf Nowofjodorowka unweit des Seebades Jewpatorija aufgenommen worden sein. Ein Mensch sei getötet worden, teilte Krim-Chef Sergej Aksjonow nach Angaben russischer Agenturen mit. Neun weitere Menschen, darunter zwei Kinder, wurden nach örtlichen Angaben verletzt.

Die Ursache der Explosionen auf dem Stützpunkt Saki war zunächst unklar. Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, es könne nichts zur Ursache sagen. Beobachter vermuteten einen Sabotageakt, da die ukrainischen Truppen auf dem Festland mehr als 200 Kilometer entfernt sind. Dem bisherigen Kenntnisstand zufolge verfügt die ukrainische Armee über keine Raketen dieser Reichweite, auch nicht durch die Waffenlieferungen aus dem Ausland.

Kam eine von der Ukraine entwickelte Waffe zum Einsatz?

Ein Bericht der „New York Times“ sprach aber unter Berufung auf eine ukrainische Militärquelle von einem Angriff. Dabei sei eine von der Ukraine selbst entwickelte Waffe eingesetzt worden, zitierte die Zeitung einen ranghohen ukrainischen Militär. „Das war ein Luftwaffenstützpunkt, von dem regelmäßig Flugzeuge zu Angriffen auf unsere Kräfte an der südlichen Front gestartet sind“, sagte der Offizier den Angaben nach. Bei der Attacke hätten auch örtliche Partisanen, die loyal zur Ukraine stehen, eine Rolle gespielt.

Stützpunkt Saki dpa 100822

 Dieses Satellitenbild von Planet Labs PBC zeigt Flugzeuge auf dem Luftwaffenstützpunkt Saki vor denen Explosionen. (Archivbild) 

Ein massiver Angriff auf russische Militäreinrichtungen auf der Krim wäre für die Ukraine der zweite symbolträchtige Erfolg. Mitte April war der Kreuzer „Moskwa“ versenkt worden, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. Russland sieht die Krim als ihr Staatsgebiet an und hat mehrfach mit Vergeltung gedroht, falls die Ukraine die Halbinsel angreifen sollte.

Touristen verließen das Gebiet fluchtartig; Videos zeigten angebliche Staus vor der Brücke von Kertsch Richtung Russland. Eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium nannte einen Verstoß gegen Brandschutzregeln als wahrscheinlichste Ursache für die Explosionen.

Laut Ukraine mindestens zehn russische Flugzeuge zerstört

„Es gibt keine Anzeichen, Beweise oder gar Fakten, dass die Munition vorsätzlich zur Explosion gebracht wurde.“ Flugzeuge wurden den Moskauer Angaben nach nicht beschädigt. Erste, noch nicht verifizierte Videos legten aber nahe, dass auch Kampfflugzeuge zerstört wurden.

Am Mittwoch erklärten die ukrainischen Streitkräfte schließlich, dass mindestens zehn russische Flugzeuge zerstört worden seien. „Nach der Explosion, die wir gesehen haben, ist klar, dass das Kontingent der Luftwaffe getroffen wurde“, sagte der Sprecher des ukrainischen Luftwaffenstabs, Juri Ihnat, am Mittwoch im Fernsehen. Laut Ihnat sind dort Kampfflugzeuge der Typen Suchoi Su-30M und Su-24 sowie Transportflugzeuge vom Typ Iljuschin Il-76 stationiert.

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„Das ist erst der Anfang“, schrieb unterdessen der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Die Krim habe eine Zukunft als Reiseparadies ohne russische Besatzung vor sich. Der 9. August sei der Internationale Tag der indigenen Völker, erklärte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Dazu zählten in der Ukraine die Krimtataren, Karaimen und die Krimtschaken. „Die heutigen Explosionen in Nowofjodorowka sind ein weiterer Beleg dafür, wem die Krim gehört.“ International wird die Halbinsel mit ihren mehr als zwei Millionen Einwohnern weiter als ukrainisches Territorium angesehen. (dpa)