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Nach Vorwürfen im MissbrauchsskandalPapst Benedikt XVI. drückt „Schock und Scham“ aus

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Benedikt XIV DPA 200122 (1)

Papst Benedikt XVI. wurde im Münchner Missbrauchsgutachten schwer belastet.

München – Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist im Missbrauchsgutachten des Erzbistums München schwer belastet worden.

Benedikt XVI. habe es in vier Fällen unterlassen, etwas gegen den Missbrauch zu unternehmen. Konkret bezieht sich das Gutachten auf seine Zeit als Erzbischof in München.

Benedikt XVI. reagierte am späten Donnerstagnachmittag über einen Sprecher auf das Gutachten und drückte „Schock und Scham“ über den Missbrauch aus.

Papst Benedikt XIV. bestreitet die Vorwürfe

Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Josef Ratzinger, hatte zuvor in einer Stellungnahme gegenüber den Gutachtern die Vorwürfe bestritten, diese halten seine Aussage aber nicht für glaubwürdig.

In zwei der Fälle, bei denen die Gutachter ein Fehlverhalten des damaligen Münchner Erzbischofs sehen, sei es um Kleriker gegangen, denen mehrere begangene und auch von staatlichen Gerichten attestierte Missbrauchstaten vorzuwerfen seien. Beide Priester seien in der Seelsorge tätig geblieben, kirchenrechtlich sei nichts unternommen worden. Ein Interesse an den Missbrauchsopfern sei bei Ratzinger „nicht erkennbar“ gewesen.

Gutachter sind von Ratzingers Kenntnis überzeugt

Die Gutachter sind mittlerweile auch überzeugt, dass Ratzinger Kenntnis von der Vorgeschichte des Priesters Peter H. hatte, der 1980 aus dem Bistum Essen nach München kam. H. war als Pädophiler verurteilt und beging später im Erzbistum München weitere Missbrauchstaten. Rechtsanwalt Martin Pusch sagte, Ratzinger habe bei der Erstellung des Gutachtens zunächst eine „anfängliche Abwehrhaltung“ gezeigt. Diese habe er aber später aufgegeben und ausführlich schriftlich Stellung genommen.

Münchner Missbrauchsgutachten: Insgesamt 40 Kleriker belastet

Insgesamt seien 40 Kleriker ungeachtet der Vorwürfe wieder in der Seelsorge tätig gewesen beziehungsweise dies sei geduldet worden, teilte die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) am Donnerstag in München mit.

Bei 18 davon erfolgte dies sogar nach „einschlägiger Verurteilung“, wie Rechtsanwalt Martin Pusch sagte. Insgesamt seien bei 43 Klerikern „gebotene Maßnahmen mit Sanktionscharakter“ unterblieben. Die Kanzlei hat ihr Gutachten im Auftrag der Erzdiözese erstellt. Es geht dabei um den Untersuchungszeitraum von 1945 bis 2019.

Kardinal Friedrich Wetter wird Fehlverhalten vorgeworfen

Auch dem früheren Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, wird in 21 Fällen Fehlverhalten im Umgang mit sexuellem Missbrauch vorgeworfen. Das sagte der Jurist Martin Pusch am Donnerstag bei der Vorstellung des Gutachtens in München. Wetter habe die Fälle zwar nicht bestritten, ein Fehlverhalten seinerseits aber schon, sagte Pusch. Im Fokus der Gutachter steht auch der derzeitige Kardinal Reinhard Marx.

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Es sei ungeachtet einer Vielzahl von Meldungen nur in „verhältnismäßig geringer Zahl“ festzustellen, dass sich der Kardinal überhaupt unmittelbar mit Missbrauchsfällen befasst habe, sagte Rechtsanwalt Martin Pusch am Donnerstag in München bei der Vorlage des Gutachtens. Außerdem sei Marx in zwei Verdachtsfällen ein konkretes fehlerhaftes Verhalten vorzuwerfen. (dpa/afp/shh)