Kurz vor Gesprächen mit den USA startet Kiew den bisher größten Drohnenangriff auf Moskau. Auch der Kreml meldet Erfolge an der Front.
Panik in Russland, Häme aus KiewGrößter Angriff seit Kriegsbeginn – Ukraine attackiert Moskau mit Drohnenschwarm

Ein Screenshot aus einem Video zeigt ein Feuer auf einem Parkplatz in Moskau.
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Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge unmittelbar vor den Gesprächen mit den USA zur Beendigung des Kriegs den größten Drohnenangriff auf Russland in diesem Jahr gestartet. In der Nacht seien 337 ukrainische Drohnen über russischen Regionen abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagentur Tass mit.
Darunter seien 91 in der Region Moskau gewesen. Damit sei es der größte Angriff auf Russland im Jahr 2025. In Moskau sei es unterdessen sogar der massivste Angriff seit Kriegsbeginn gewesen, erklärte Bürgermeister Sergej Sobjanin. Zwei Menschen seien nahe der Hauptstadt getötet worden, hieß es weiter. Laut Verteidigungsministerium wurden 126 Drohnen über dem Gebiet der Region Kursk abgefangen und zerstört und weitere 38 über der Region Brjansk.
Massiver Drohnenangriff trifft Moskau
Sechs Flughäfen in Russland wurden vorübergehend für Starts und Landungen gesperrt, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mit. Betroffen waren demnach die Moskauer Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo, Wnukowo und Schukowski sowie die Flugplätze im mehr als 400 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Nischni Nowgorod und in der rund 300 Kilometer entfernten Stadt Jaroslawl. Nach einigen Stunden wurden die Beschränkungen wieder aufgehoben.
Am Morgen kursierten mehrere Videos in den sozialen Medien und russischen Telegram-Kanälen, auf denen Drohneneinschläge in Moskau zu sehen sein sollen. Explosionen an Häusern und brennende Fahrzeuge sind dort sichtbar. Mitunter sind aufgeregtes Gebrüll und schrille Schreie im Hintergrund hörbar.
Freude in der Ukraine: „Man erntet, was man sät“
Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen, die in der Ukraine auf Wohlgefallen stoßen, derzeit jedoch nicht. „Russland ist nicht mehr sicher“ und „Guten Morgen, Moskau“ lauteten dort die Kommentare. „Man erntet, was man sät“, kommentierte die ukrainische Sicherheitsexpertin Maria Avdeeva die Aufnahmen der Attacke.
„Es scheint, dass die Tage vorbei sind, in denen die Russen den anhaltenden Massenmord in der Ukraine als lustigen und patriotischen Zuschauersport betrachteten“, erklärte unterdessen die strategische Kommunikationsbehörde der Ukraine. „Heute haben sich Moskau und die Region um Moskau gefühlt wie Kiew, Saporischschja, Odessa und Charkiw.“ Der Krieg sei nun in Moskau angekommen, „er wird weiterhin an jede Tür klopfen“, drohten die Ukrainer.
Gespräche zwischen Ukraine und USA in Saudi-Arabien
Am Dienstag nehmen die USA und die Ukraine in Saudi-Arabien unterdessen einen neuen Anlauf, um über Auswege aus dem russischen Angriffskrieg zu sprechen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zwar nach Saudi-Arabien gereist, will aber nicht persönlich an dem Treffen mit den US-Vertretern teilnehmen.

Das Bild zeigt eine beschädigte Wohnung an dem Ort, an dem eine abgeschossene ukrainische Drohne niederging, außerhalb von Moskau, Russland.
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Die ukrainische Delegation besteht unter anderem aus seinem Kanzleichef Andrij Jermak und Außenminister Andrij Sybiha. Für die US-Seite sind Berichten zufolge neben Rubio der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und der Sondergesandte Steve Witkoff dabei. Er hoffe auf einen „konstruktiven Start“, hatte der ukrainische Verhandlungsführer Jermak am Dienstagmorgen erklärt.
Moskau meldet Rückeroberungen in Kursk
Moskau vermeldete derweil am Dienstag ebenfalls militärische Erfolge. Bei einer Gegenoffensive gegen ukrainische Truppen in der westrussischen Region Kursk seien nach russischen Angaben „mehr als hundert Quadratkilometer“ zurückerobert worden.
Zwölf Ortschaften seien „befreit“ worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Bereits in den vergangenen Tagen hatte Moskau in Kursk Fortschritte gemeldet, während die Ukraine ankündigte, ihre Streitkräfte in der Region zu „verstärken“ zu wollen. (das/dpa/afp)