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Tod in der ÄgäisGrenzschützer sollen Flüchtlinge ins Meer geworfen haben

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Gestrandetes Boot Symbolbild2

Ein gestrandetes Boot, mit dem Flüchtlinge unterwegs waren (Symbolbild).

Der Vorwurf klingt unglaublich: Im September 2021 sollen griechische Grenzschützer drei Flüchtlinge, die auf dem Weg nach Europa waren, ins Meer geworfen und damit deren Tod in Kauf genommen haben. Zwei Flüchtlinge seien im offenen Meer gestorben. Dies berichtet der Spiegel und bezieht sich auf gemeinsame Recherchen mit anderen Medien, unter anderem dem englischen Guardian.

Grenzschützer sollen Flüchtlinge in die Ägäis geworfen habenNach Recherchen des „Spiegels“ sowie den Partnermedien „Lighthouse Reports“, „Guardian“ und „Mediapart“ sollen griechische Grenzschützer im September 2021 drei Flüchtlinge ins Meer geworfen haben, von denen zwei ertrunken sind.

Überlebender schildert Tathergang aus seiner Sicht

Der Bericht nennt auch Details. Die Küstenwache habe die Männer auf der Insel Samos aufgegriffen und anschließend aufs Meer hinausgefahren und dort ins Wasser gezwungen. Beweise für diesen unglaublichen Vorwurf kann der aufwendig recherchierte Bericht nicht liefern, wohl aber Indizien. Unter anderem zitiert der Spiegel einen Zeugen, den dritten Mann aus der Gruppe.

Den einzigen Überlebenden des Trios habe man in der Türkei interviewt, er berichtet über eine heimliche Überfahrt aus der Türkei nach Samos. Laut seinem Bericht seien sie dort zunächst geschnappt, anschließend geschlagen und in einem Boot aufs Meer hinausgefahren worden. Dort habe man die Männer über Bord geworfen. Während es der Zeuge selbst bis ans rettende türkische Ufer geschafft haben soll, wurden seine Mitstreiter in der Nähe des türkischen Ortes Kusadasi tot geborgen. Des Weiteren sollen laut dem Bericht Informanten aus griechischen Behörden, medizinische Berichte, Fotos, Videos und Satellitenbilder den Vorwürfe gegen den Grenzschutz erhärten.

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Dass von der Türkei immer wieder Menschen über die Ägäis nach Griechenland reisen, um in die EU zu gelangen, ist nichts neues. Auch Berichte von nicht staatlichen Organisationen und Medien zu illegalen Pushbacks gab es in den vergangenen Monaten immer wieder. Das Überbordwerfen hätte aber eine neue Qualität. Die griechische Polizei weise die Vorwürfe pauschal zurück, heißt es im Bericht. (pst)