Geldautomatensprengungen NRWReul stellt neue Sonderkommission „BEGAS“ vor
Düsseldorf – Um die landesweit gestiegenen Sprengungen von Geldautomaten gezielt zu bekämpfen, hat Innenminister Herbert Reul eine Sonderkommission im Innenministerium eingesetzt. Ziel der Soko BEGAS (Bekämpfung und Ermittlung von Geldausgabeautomaten-Sprengungen) ist es, die bisherigen Ermittlungs-, Fahndungs- und Präventionsansätze zu analysieren und neue Standards zu setzen, um das Delikt einheitlich und effizient anzugehen.
„BEGAS ermittelt nicht selbst, sondern die Sonderkommission prüft, ob das, was wir machen gut genug ist, wo wir besser werden können, was wir ändern müssen. Die Soko stellt einmal alles auf den Kopf, um die beste, schlagkräftigste Antwort auf die Geldautomatensprenger zu geben“, so Innenminister Reul.
Spezialisten für Spurensuche und Spurensicherung
Die Sonderkommission hat im April ihre Arbeit aufgenommen und ist zu-nächst für einen Zeitraum von sechs Monaten angelegt. Eine erste Erkenntnis der Soko: Künftig soll die Tatortarbeit bei den Behörden konzentriert werden, die über eine Kriminaltechnische Untersuchungsstelle (KTU) verfügen. „Um die Täter zu kriegen, sind Spurensuche und Spurensicherung enorm wichtig - da müssen absolute Spezialisten ran“, so Reul.
„Denn wir wollen keine noch so kleine Lücke zwischen dem, was wir tun und dem, was möglich ist. Die Soko ist unsere geballte und gebündelte Antwort auf die Automatensprenger. Man könnte auch sagen: Mit BEGAS zünden wir jetzt den Turbo.“
Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen 152 Geldautomaten gesprengt. In diesem Jahr waren es bereits 73 Sprengungen (Stand 04.05.22). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das mehr als eine Verdreifachung. Nicht nur die Zahlen sind gestiegen, auch die Brutalität der Täter hat zuletzt zugenommen.
„Ich will handeln bevor es Tote gibt“
Früher wurde hauptsächlich Gas genutzt, heute Festsprengstoff. „Das heißt, dass immer öfter nicht 'nur' der Geldautomat zerstört wird, sondern auch das ganze Drumherum“, sagte Innenminister Reul. Während sich die Täter früher nach einer Sprengung oft versteckten, hat es die Polizei heute mit waghalsigen und halsbrecherischen Fluchtfahrten zu tun.
Reul: „Es war bislang pures Glück, dass kein Mensch bei einer Sprengung oder bei einer Verfolgungsfahrt gestorben ist. Ich will handeln bevor es Tote gibt - auch deshalb setzen wir jetzt die Sonderkommission ein.“
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Auf die neue Brutalität der Täter und die gestiegene Zahl an Sprengungen hat die nordrhein-westfälische Polizei seit Jahresanfang bereits mit verschiedenen Maßnahmen reagiert: Seit Anfang Februar hat die Polizei in allen 47 Kreispolizeibehörden ihre Fahndungsmaßnahmen in den Nachtzeitstunden sowie ihre Präsenz in potentiellen Gefahrenräumen verstärkt.
Reul: „Wir sind mit allen verfügbaren Kräften auf der Straße.“ Ende Februar gab es einen Bankengipfel im Innenministerium. Bei diesem Gipfel haben Banken, Volksbanken, Sparkassen und die Polizei ein Maßnahmenpaket beschlossen. So erstellen Banken und Polizei für jeden der rund 11.000 Geldautomaten in Nordrhein-Westfalen eine Gefahrenbewertung, um geeignete Maßnahmen zu treffen. Hierzu zählen ein Zufahrtsschutz sowie eine verbesserte Überwachung der Innenräume.