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Frühpensionierung rückläufigSpätere Rente für Lehrer in NRW

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Gebauer (1)

Yvonne Gebauer (FDP) Nordrhein-Westfälische Schulministerin

Düsseldorf – Die Zahl der Lehrer in NRW, die wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand wechseln, ist auf einen neuen Tiefstand gefallen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Demnach gab es 2016 (dem aktuellsten Berichtsjahr) in NRW 645 „Zurruhesetzungen“ wegen Dienstunfähigkeit. Das waren 165 (gut ein Fünftel) weniger als im Vorjahr. Seit 2010 ist die Zahl der Frühpensionierungen um fast die Hälfte gefallen. Seit dem Höchststand im Jahr 2000, als 3515 Lehrer dienstunfähig ausschieden, sogar um 82 Prozent – und das bei steigender Lehrerzahl.

Dieser Trend ist bundesweit zu beobachten, in NRW ist er besonders ausgeprägt. Nicht alle Bundesländer verzeichnen eine rückläufige Entwicklung. So sank die Zahl der dienstunfähigen Lehrer in ganz Deutschland von 2010 bis 2016 um gut ein Viertel, in Hessen um gut ein Fünftel, in Baden-Württemberg um knapp die Hälfte. In Bayern dagegen stiegen die Frühpensionierungen um zehn Prozent. Überall sind die Zahlen aber viel niedriger als um das Jahr 2000. Das könnte an finanziellen Nachteilen der Frühpensionierung liegen. Seit 2001 können Beamte nur mit einem Abschlag von 3,6 Prozent pro Jahr in Frühpension gehen.

Alle Beteiligten haben Mühe, Erklärungen zu finden. Dorothea Schäfer, Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), vermutet einen Zusammenhang mit der Nutzung des betrieblichen Eingliederungsmanagements – freiwilligen Angeboten für Lehrer, die in einem Jahr länger als sechs Wochen krank waren, bei denen Entlastungsmöglichkeiten besprochen werden. „Wir hören von unseren Personalräten, dass die Zahl deutlich zugenommen hat“, sagte Schäfer über die Angebote.

Skeptischer ist der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Die Zahlen hingen mit der hohen Motivation der Lehrer zusammen, sagte VBE-Landeschef Stefan Behlau, fügte aber hinzu: „Ich befürchte, einige Lehrkräfte fühlen sich ihrer Arbeit so verpflichtet, dass sie trotz Beschwerden in der Schule bleiben.“ Stichwort: Lehrermangel.

In Sachen bessere Arbeitsbedingungen verweist das Schulministerium von Yvonne Gebauer (FDP) auf neue Modelle für Schulleitungen und Referendare.