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Forsa-Chef zum NRW-Check„Corona verstärkt die bestehenden Probleme“

Lesezeit 2 Minuten
Forsachef Matuschek

Peter Matuschek, Leiter der Politik- und Sozialforschung von Forsa 

  1. Dr. Peter Matuschek ist Geschäftsführer von Forsa in Berlin. Eva Burghardt hat mit ihm gesprochen.

Ist die Unzufriedenheit mit der Schulpolitik ein reines NRW-Problem?

Wir sehen den Unmut bei unseren Befragungen in allen Bundesländern - bei Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen. Dabei geht es um Inklusion, Integration, Lehrermangel, Digitalisierung oder die Ausstattung in den Schulen – die Probleme sind vielfältig und haben sich seit Jahren aufgebaut.

Also ist die Unzufriedenheit keine alleinige Folge der Pandemie?

Corona verstärkt die bestehenden Probleme. Wenn die Schulen etwa vorher schon schlecht aufgestellt waren bei der Digitalisierung, hat die Pandemie dieses Problem nochmal deutlicher herausgestellt. Das gilt für sämtliche Probleme bei der Schulpolitik. Wir sehen in unseren Umfragen, dass der Unmut auch sehr einhellig ist und durch alle Bevölkerungs- und Wählergruppen geht. Hier liegt vieles im Argen – nicht erst seit Corona.

Was sind die größten Probleme?

Das lässt sich kaum auf einige wenige Probleme reduzieren. Der Lehrermangel und die Digitalisierung sind schon seit Jahren ein Thema. Der Bildungsföderalismus der Bundesländer trägt auch zum Unmut bei.

Da kann ein Kind etwa in einem Bundesland nicht problemlos die Schule wechseln. Wir sehen in den Umfragen auch, dass der Eindruck entsteht, dass die Schule in der Politik als eine Art Experimentierfeld wahrgenommen wird. Hier G8, da G9, das sind Veränderungen, wo die Eltern kaum hinterher kommen; die aber für die Schüler wirklich fundamentale Auswirkungen haben. Es fehlt an Stabilität.