Der britische Premier Rishi Sunak will eine Koalition zur Lieferung westlicher Kampfjets an die Ukraine bilden. Warum diese Entscheidung unvermeidlich ist, warum es trotzdem so lange dauert – und wer hier wirklich an der Eskalationsschraube dreht.
F-16 für die Ukraine?Die Briten zeigen, wie man einen Frosch kocht
Das Drehbuch hat sich bei Kampfpanzern bewährt: Monatelang dämpfen westliche Regierung Debatten über eine Lieferung von Waffen an die Ukraine, von denen sie genau wissen, dass sie unvermeidlich sein wird. Die Reserven alter Sowjet-Jets bei Nato-Staaten sind erschöpft. Wenn wir uns zum Recht der Ukraine bekennen, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen, dann kommen für die Zukunft nur Kampfflugzeuge westlicher Produktion in Betracht – wie auch im Fall von Panzern, Haubitzen, Luftabwehrsystemen.
Nach quälendem Hin und Her bildet sich wieder ein Kernbündnis von Staaten, die das Benötigte gern bereitstellen würden, auch wenn sie darüber gar nicht oder nicht im benötigten Maße verfügen. Weder Großbritannien noch Frankreich besitzen F-16-Jets, die Niederlande und Belgien haben nur wenige – und die USA als Herstellerland, die das Ganze genehmigen müssten, sind ausdrücklich nicht dabei. So lief es auch bei den Leopard-Panzern, damals mit Deutschland in der Rolle des zurückhaltenden Waffenbauers.
In der Sache hätte man sich eine schnellere Entscheidung gewünscht. Die Ukraine braucht die F-16, um ihren Luftraum zu schützen, zumal Russland die Ukraine mittlerweile auch unter Verletzung des moldawischen Hoheitsgebiets angreift. Politisch ist die Dramaturgie aber nachvollziehbar: Sie folgt dem zynischen Rezept, einen Frosch zu kochen, in dem man die Temperatur langsam erhöht. Die russische Führung wird nicht schockartig, sondern behutsam mit dem konfrontiert, was ihr droht – und sie hat ja jederzeit die Möglichkeit, ihren verbrecherischen Angriffskrieg einzustellen. Das sollten sich alle gut merken, die jetzt wieder von westlicher Eskalation reden.