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Explodierte FunkgeräteWas sind die Konsequenzen für Hisbollah, den Iran – und Israel?

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Libanesische Soldaten sichern nach den Funkempfänger-Explosionen die Zufahrt zum Krankenhaus der American University in Beirut.

Libanesische Soldaten sichern nach den Funkempfänger-Explosionen die Zufahrt zum Krankenhaus der American University in Beirut.

Der Tod einiger Hisbollah-Funktionäre ist vermutlich nicht das größte Problem, dass die Terrormiliz und ihre iranischen Hinterleute jetzt haben. Aber birgt die spektakuläre Anschlagswelle nicht auch Risiken für die mutmaßlichen Urheber in Israel?

Bis zum Dienstag wäre das, was der Terrororganisation Hisbollah im Libanon da widerfahren ist, bestenfalls als Drehbuch-Detail eines futuristischen Agententhrillers durchgegangen. Anschläge mit präparierten Elektronikgeräten auf Einzelpersonen hat es zwar schon öfter gegeben. Aber Tausende Funkgeräte gleichzeitig zur Explosion zu bringen – das ist eine bisher beispiellose Tat, die israelischen Geheimdiensten zuzuschreiben sein dürfte. Erst recht unglaublich ist, dass dies am Mittwoch in einer zweiten Welle mit anderen Geräten wiederholt wurde.

Eine Tat mit unabsehbaren Konsequenzen für die Hisbollah und ihre iranischen Hinterleute. Der Tod einiger Funktionäre und die Verwundung Hunderter weiterer ist vermutlich nicht einmal das größte Problem, das die schiitischen Extremisten jetzt haben. Auch ihr komplettes Kommunikationssystem ist kompromittiert. Und die Folgen der Anschläge haben Israel ein gewaltiges Paket neuer Informationen geliefert: Jedes Video, das zeigt, wie ein vermeintlicher Zivilist sich plötzlich vor Schmerzen krümmt und zusammenbricht, jeder Bericht aus den Notaufnahmen libanesischer Krankenhäuser, jede Internetbotschaft besorgter Familienangehöriger liefert neue Daten über die Strukturen der Hisbollah.

Irans Botschafter offenbar in Terror-Struktur eingebunden

Nicht zu vergessen die Bloßstellung des Iran, der Israel Terrorismus vorwirft – nachdem er zuvor mitgeteilt hatte, dass sein eigener Botschafter im Libanon unter den Verletzten war. Der feine Diplomat war also im Besitz eines Hisbollah-Piepsers und somit in die Kommandostruktur der Terrormiliz eingebunden, was man sich zwar denken konnte, was aber nun offen zu Tage liegt.

Aus heiterem Himmel sind die Explosionen nicht erfolgt, im Gegenteil: Nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 hat die Hisbollah ihren Raketenterror so ausgeweitet, dass Teile Nordisraels unbewohnbar sind. Zehntausende Israelis sind zu Binnenflüchtlingen geworden. Israels Führung sah sich zum Handeln gezwungen – und setzte statt eines massiven Militäreinsatzes auf eine Geheimdienstoperation. Auch die allerdings hat offensichtlich Unschuldige das Leben gekostet.

Und sie ist eine tiefe Demütigung für Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und den Iran. Beide betreiben bisher ein doppeltes Spiel: eskalieren ja, aber doch in einem Ausmaß, das sie selbst für beherrschbar hielten. Israel wird darauf setzen, dass der Iran sich einen großen Krieg auch weiterhin nicht leisten kann. Darauf muss die Regierung in Jerusalem auch hoffen, denn ein Drei-Fronten-Krieg – in Gaza, im Libanon und weiterhin im Westjordanland – wäre auch für die israelische Armee ein hohes Risiko. Deren Schwächen traten ja angesichts des Hamas-Massakers deutlich zu Tage.