Donald Trump liefert vor seiner Amtseinführung einen schrillen Auftritt. Eine Bemerkung über Elon Musk sorgt dabei für Aufsehen.
Wirbel um Bemerkung zu Elon MuskTrump lässt sich „fast wie Gott“ feiern – und kündigt radikale Maßnahmen an
Wenige Stunden vor seiner erneuten Vereidigung als US-Präsident wendet sich Donald Trump noch einmal in einer Ansprache an seine Anhänger. „Wir haben gewonnen“, eröffnete der Republikaner seine Rede in einer gut gefüllten Arena in der US-Hauptstadt Washington.
„Ich bin begeistert, wieder mit so vielen Freunden, Unterstützern und wahren amerikanischen Patrioten zusammen zu sein und unser Land zurückzuerobern“, erklärte Trump. „Dies ist die größte politische Bewegung in der Geschichte der Vereinigten Staaten.“ Die Rhetorik seiner folgenden Ausführungen erinnerte dann stark an die Tonalität seiner Wahlkampfauftritte.
Donald Trump setzt auf Übertreibungen und Unwahrheiten
Zweieinhalb Monate nach der Wahl wird Trump am Montag in Washington als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Die ursprünglich an der Westseite des Kapitols geplante Zeremonie wurde aufgrund der niedrigen Temperaturen kurzfristig in die Kuppelhalle des Parlamentsgebäudes verlegt – ein Ort, der deutlich weniger Gästen Platz bietet.
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Bei seinem Auftritt am Sonntag setzte Trump wie bereits im Wahlkampf auf Übertreibungen und Unwahrheiten, wetterte gegen illegale Einwanderung und verunglimpfte den scheidenden US-Präsidenten Joe Biden. „Jede radikale und sinnlose Anordnung der Biden-Regierung wird innerhalb weniger Stunden nach meiner Vereidigung aufgehoben“, sagte der Republikaner vor seinen jubelnden Anhängern in der Hauptstadt Washington.
Designierter US-Präsident will Kapitolstürmer begnadigen
Trump deutete außerdem an, dass er viele der wegen des Sturms auf das Kapitol verurteilten US-Bürger begnadigen werde. Vor vier Jahren hatte eine von Trump angestachelte Menschenmenge das Kapitol gestürmt, fünf Menschen starben innerhalb von 36 Stunden, viele wurden verletzt, davon mindestens 174 Polizeibeamte.
„Morgen werden alle in diesem großen Saal sehr glücklich über meine Entscheidung in Bezug auf die J6-Geiseln sein“, sagte Trump nun und benutzte dabei den Begriff, den er für die Personen bevorzugt, die wegen des Anschlags verurteilt wurden. „Sie werden sehr, sehr zufrieden sein. Ich würde sagen, etwa 99,9 Prozent in dieser schönen Arena.“
Donald Trump: Village People und Elon Musk mit auf der Bühne
Trump wurde bei seinem Auftritt von den Village People begleitet, die „Y.M.C.A“ live vortrugen. Das Lied ist zum inoffiziellen Wahlkampfsong des Republikaners geworden. Ein weiterer großer Faktor für Trumps Wahlkampferfolg durfte ebenfalls kurz mit auf die Bühne: Trump holte Tech-Milliardär Elon Musk, der ihn finanziell massiv unterstützt hat, auf die Bühne und kündigte die Kürzung von Staatsausgaben an.
Für Aufsehen sorgte Trump dabei mit seinen Worten über Musk. „Er war sehr effektiv. Er kennt diese Computer besser als jeder andere. Diese Computer zur Stimmenauszählung. Und am Ende haben wir Pennsylvania haushoch gewonnen. Das war ziemlich gut“, hatte Trump auf der Bühne gesagt. In den amerikanischen sozialen Netzwerken entbrannte daraufhin schnell eine Diskussion darüber, ob Trump damit auf Wahlmanipulationen angespielt haben könnte.
Donald Trump: „Das wird morgen um 12 Uhr geschehen“
In Sachen Migration setzte Trump auf harte Töne. „Die Maßnahmen zur Grenzsicherung, die ich in meiner morgigen Antrittsrede erläutern werde, werden die aggressivsten und umfassendsten Bemühungen zur Wiederherstellung unserer Grenzen sein, die die Welt je gesehen hat“, versprach Trump vor der ausgelassenen Menge. „Wir werden die illegale Einwanderung ein für alle Mal stoppen“, fügte Trump hinzu.
„Wir werden nicht überfallen werden, wir werden nicht besetzt werden, wir werden nicht überrannt werden, wir werden nicht erobert werden. Wir werden wieder eine freie und stolze Nation sein, und das wird morgen um 12 Uhr geschehen“, versicherte Trump, der „das größte Abschiebeprogramm in der Geschichte der Vereinigten Staaten“ angekündigt hat.
Dazu will Trump den nationalen Notstand ausrufen und das Militär einsetzen. Nach Schätzungen der US-Behörden leben rund elf Millionen Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere in den USA. Die meisten von ihnen stammen aus Mexiko. Trumps Abschiebepläne könnten direkte Folgen für etwa 20 Millionen Familien haben.
Erste Razzien bereits kurz nach Donald Trumps Vereidigung?
Laut US-Medien sollen bereits kurz nach Trumps Vereidigung erste Razzien unter dem Namen „Operation Safeguard“ (Operation Schutzmaßnahme) in mehreren Städten beginnen. Die Aktion sei auf eine Woche angelegt. Trump und sein Team haben offiziell keinerlei Details dazu preisgegeben, mit ihren markigen Ankündigungen aber viel Angst unter Migranten verbreitet.
Der baldige US-Präsident kündigte außerdem an, die geheimen Unterlagen über die Ermordung von John F. Kennedy, Martin Luther King Jr. und zu „anderen Themen von großem öffentlichen Interesse in den kommenden Tagen“ freigeben zu wollen. Es blieb unklar, welche weiteren Fälle Trump damit gemeint hat.
Donald Trumps Amtseinführung: Zeremonie in Kuppelhalle verlegt
Zweieinhalb Monate nach der Wahl wird Trump heute in Washington als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Die ursprünglich an der Westseite des Kapitols geplante Zeremonie wurde wegen eisiger Kälte in der US-Hauptstadt kurzfristig in die Kuppelhalle des Parlamentsgebäudes verlegt.
Auch die Präsidentenparade, die traditionell an Menschenmassen vorbei vom Kapitol zum Weißen Haus führt, soll nun drinnen stattfinden: in einer Sportarena im Zentrum Washingtons, in der Trump sich nun am Vorabend der Amtseinführung frenetisch feiern ließ. Seine Anhänger, die zuvor Stunden lang anstehen mussten, zeigten sich begeistert.
Trump-Anhänger zeigen sich begeistert: „Er ist fast wie Gott“
Eine Frau namens Christina sagte etwa der Deutschen Presseagentur, sie sei insgesamt 27 Stunden mit dem Auto aus Houston in Texas nach Washington gefahren, um dabei zu sein. Die 49-Jährige erzählte, sie sei seit Jahren Trump-Fan und habe im Wahlkampf ungefähr 60 Kundgebungen des Republikaners besucht.
„Er ist fast wie Gott“, sagte sie. Trump habe zwei Attentate überlebt, „und nur er kann die Menschen retten“. Vor was? Etwa davor, dass Frauen auf einmal Männer seien und Männer Frauen, beklagte sie. „Das ist so traurig.“ Trump werde damit Schluss machen.
Trump kündigt Beschränkungen für trans Menschen an
Tatsächlich versprach der Republikaner auf der Bühne gleich für den ersten Tag auch einen Beschluss zur Beschränkung der Rechte von trans Menschen. Nur um kurz darauf minutenlang zu dem Hit „Y.M.C.A.“ zu tanzen, der als eine inoffizielle Hymne der LGBTQ+-Gemeinschaft gilt.
Trump kündigte in New York außerdem an, die beliebte App Tiktok vor dem Aus in den USA retten zu wollen. Der oberste Gerichtshof hatte zuvor ein Verbot der aus China stammenden App bestätigt. Nach Trumps Ankündigung ging die App in den USA prompt wieder online.
Tiktok: Erst wollte Trump das Verbot, nun feiert er sich als Retter der App
Dass es überhaupt so weit gekommen war, liegt derweil maßgeblich an Trump selbst, der das Verbot von Tiktok in seiner ersten Amtszeit ins Spiel gebracht hatte, aber zunächst mit dem Vorhaben gescheitert war. Nun präsentierte Trump, der mittlerweile rund 15 Millionen Follower bei Tiktok hat, dennoch als Retter der App und hat seine vorherigen Pläne kurzerhand begraben.
Insgesamt hatte die Veranstaltung am Vorabend der Amtseinführung den typischen Charakter von Trumps Wahlkampfkundgebungen, bei denen der Republikaner stets auf einen Mix aus Gottesdienst, Party und Populismus gesetzt hatte. Neben Elon Musk, der seinen Sohn X Æ A-Xii mitbrachte, waren auch mehrere Familienmitglieder des designierten Präsidenten sowie Kandidaten für sein Kabinett, Gouverneure und Kongressmitglieder in New York mit dabei. (mit dpa/afp)