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Das Wort zum SonntagWarum es Mut zur Veränderung braucht

Lesezeit 2 Minuten
Jesus am Kreuz

Jesus am Kreuz

Kerstin Herrenbrück ist Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Höhenhaus. Sie macht sich Gedanken zur „Neugeburt“ und dem Glauben.

Fühlen Sie sich eigentlich „wie neu geboren“ – so drei Wochen nach Ostern? „Wie neu geboren“, weil uns durch Jesus Christus der Anfang eines neuen, eines anderen Lebens geschenkt ist? Sich wie neu geboren zu fühlen, das ist gar nicht so einfach. Was braucht es eigentlich, dass ich mich wie neugeboren fühlen kann, als Mensch, als Christin?

Eine richtig befriedigende Antwort finde ich noch nicht. Klar, es gibt Wohlfühlfaktoren, die ich für mich aufzählen könnte. Da fällt uns wohl allen etwas ein. Aber ein Sich- Wohl-Fühlen, das ist ja noch keine Neugeburt.

„Neugeburt“ hat für mich etwas mit Veränderung zu tun. „Neugeburt“ ist kein Zustand, in dem ich mich bequem einrichten kann. Ein „Neugeborenes“ hat diesen Status ja auch nur für einen ganz kurzen Zeitraum.

Damit ich mich wie neu geboren fühlen kann, muss sich etwas verändern, ich muss das Gefühl haben, dass mir diese Veränderung gut tut, und das nicht nur einmalig, sondern immer wieder.

Das können ganz kleine oder wirklich große Veränderungen sein, aber Stillstand wird dauerhaft kein Gefühl von „wie neugeboren Sein“ hervorrufen können.

Ich finde das spannend, denn wenn Menschen an Veränderung denken, dann scheinen Gefühle wie Ohnmacht oder Angst oft näherzuliegen als das Gefühl einer „Neugeburt“. Aber Gott setzt „Neugeburt“ über Ohnmacht und Angst. Damit wir uns aufmachen, immer wieder, mit beiden Füßen auf der Erde, mit offenen Ohren bei den Menschen und mit dem Blick zum Himmel. Sich durch den Glauben an Gott wie neugeboren zu fühlen, für mich heißt das Mut zum Aufbruch, Mut zu Veränderung, immer wieder neu, mit einem aufrichtigen Gespür für das, was dran ist.