Eigentlich wollte der CDU-Chef mit Rückenwind ins Kanzleramt ziehen, doch die Umfragewerte untermauern das Vorhaben aktuell nicht.
Dämpfer für Friedrich MerzAfD kann Umfrage-Vorsprung auf CDU/CSU ausbauen

Wird wohl ohne den ganz großen Rückenwind zum nächsten Kanzler: CDU-Chef Friedrich Merz (69)
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Dämpfer für Friedrich Merz, der gerade erst seine kommenden Minister vorgestellt hat: Die AfD hat in einer bundesweiten Umfrage ihren Vorsprung auf die Union leicht ausgebaut.
Eigentlich wollte der CDU-Chef mit Rückenwind ins Kanzleramt ziehen, doch die Umfragewerte untermauern das Vorhaben aktuell nicht. Fest steht: Würden heute Wahlen stattfinden, wären CDU und CSU nur noch zweitstärkste Kraft im Bundestag.
AfD in Umfrage nun zwei Prozentpunkte vor Union
In der am Dienstag veröffentlichten Forsa-Befragung für RTL und ntv liegt die AfD bei 26 Prozent und damit zwei Punkte vor CDU und CSU, die zusammen auf 24 Prozent kommen.
Im Vergleich zur Vorwoche konnte die Partei von Alice Weidel zwar keine Prozentpunkte hinzugewinnen, die Union aber verliert von vorher 25 Prozent einen Punkt. Bereits vergangene Woche hatte die AfD zwei Punkte (von 24 auf 26 Prozent) draufpacken können und damit erstmalig die Union überholt.
Auf Platz drei folgt weiterhin die SPD mit 14 Prozent (minus eins), dahinter kommen die Grünen mit zwölf Prozent (plus eins) und die Linken mit zehn Prozent (plus eins). Die FDP mit drei Prozent (minus eins) und das BSW mit unverändert vier Prozent bleiben weiter unter der Mandatsschwelle. Alle anderen Parteien kommen auf sieben Prozent (plus eins).
Ein Indiz für das Umfrage-Tief: Die geplante Berufung des Medienunternehmers Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister sorgt derzeit für Diskussionen und Skepsis – sowohl in der Politik als auch in der Kulturszene. Während die Union Weimer am Montag offiziell als künftigen Minister für Kultur und Medien nominiert hat, wächst die Kritik an möglichen Interessenkonflikten und an seiner Eignung für das Amt.
Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar
Freuen kann sich die AfD über das Umfrageergebnis allerdings auch nur bedingt: Für sechs von zehn Befragten einer Studie vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte ist die Partei hingegen unwählbar. Dies sagten 58,2 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie „Gedenkanstoß Memo“.
Rund 50 Prozent sagten zudem, die AfD sei ähnlich bedrohlich für die deutsche Gesellschaft wie früher die NSDAP. 57,7 Prozent hielten es für richtig, die AfD als rechtsextrem zu bezeichnen. Die Studie „Gedenkanstoß Memo“ legte die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft vor. Anlass ist der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und des NS-Staats. Befragt wurden im Oktober 2024 rund 3.000 Menschen. Die Stichprobe ist laut Studie repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland. (oke/afp/dpa)