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„Das Land will, dass all das aufhört“Kann dieser Kriegsgegner Putin bei der Wahl gefährlich werden?

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„Bürgerinitiative“-Kandidat Boris Nadeschdin spricht vor Unterstützern bei einer Wahlkampfrede.

„Bürgerinitiative“-Kandidat Boris Nadeschdin spricht vor Unterstützern bei einer Wahlkampfrede. Kann der Kriegsgegner eine fünfte Amtszeit von Wladimir Putin verhindern?

Boris Nadeschdin kritisiert seit zwei Jahren offen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Dafür bekam der Politiker unerwartet viel Zuspruch.

Kann Boris Nadeschdin eine Gefahr für Wladimir Putin werden? Der Politiker kritisiert seit Anfang des Angriffskriegs gegen die Ukraine den Kurs Russlands und Putins. Bei der Präsidentschaftswahl am 15. bis 17. März fordert er Putin heraus und will die fünfte Amtszeit des Machthabers verhindern. Nadeschdin dürfte Putin trotz geringer Erfolgsaussichten ein Dorn im Auge sein, aber nun legt die russische Wahlkommission Nadeschdin offenbar Steine in den Weg zur Kandidatur.

Russland: Kriegsgegner und Oppositioneller Boris Nadeschdin erfährt überraschend viel Zuspruch

So hat Russlands Zentrale Wahlkommission dem Oppositionellen Nadeschdin nach dessen Angaben 15 Prozent seiner Unterstützerunterschriften als fehlerhaft aberkannt. „Wir planen, diese Unterschriften zurückzugewinnen“, schrieb der liberale Politiker am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Um noch registriert zu werden, müsste Nadeschdin nach eigenen Angaben ungefähr 4500 der insgesamt beanstandeten 9209 Unterschriften wieder anerkannt bekommen, um gegen Putin antreten zu können.

In Sankt Petersburg geben am 25. Januar zahlreiche Menschen ihre Unterschriften für Boris Nadeschdin ab, damit der Kriegsgegner zur Präsidentschaftswahl im März zugelassen wird.

In Sankt Petersburg geben am 25. Januar zahlreiche Menschen ihre Unterschriften für Boris Nadeschdin ab, damit der Kriegsgegner zur Präsidentschaftswahl im März zugelassen wird.

Nadeschdin, der für die Partei „Bürgerinitiative“ antreten will, ist der einzige Präsidentschaftsbewerber, der offen gegen den Angriffskrieg auftritt, den auch Kremlchef Wladimir Putin seit fast zwei Jahren gegen die Ukraine führt. Für diese Anti-Kriegs-Haltung erntete der Oppositionspolitiker von vielen Landsleuten unerwartet großen Zuspruch.

Der 60-Jährige hatte etwa kürzlich bei einem Wahlkampfauftritt betont: „Das Land will, dass all das aufhört. Die Leute wollen, dass die, die dort sind, zurückkehren.“ Unterstützt wird Nadedschin auch von vielen russischen Frauen, die die Rückkehr ihrer Ehemänner oder Söhne von der Kriegsfront fordern. Russland hat massiv Männer im wehrpflichtigen Alter zum Kriegsdienst eingezogen, um gegen die Ukraine zu kämpfen.

Boris Nadeschdin: Überraschend viele Unterstützer für den Kriegsgegner und Putin-Herausforderer

Sicher auch wegen Nadeschdins Anti-Kriegs-Haltung standen in den vergangenen Wochen Menschen in verschiedenen Regionen Russlands in langen Schlangen an, um den Oppositionellen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

Um registriert zu werden, musste er 100.000 Unterschriften vorweisen. Am Ende sammelte der liberale Politiker eigenen Angaben nach rund doppelt so viele. Allerdings dürfen nur 105.000 Unterschriften eingereicht werden, die dann von der Wahlkommission auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Nadeschdins Team hat daher eine Vorauswahl getroffen, um sicher zu gehen, dass es keine Beanstandungen gibt.

Politische Beobachter haben der Kandidatur Nadeschdins ohnehin nur geringe Chancen eingeräumt. Sie gehen davon aus, dass die Wahlkommission den Altliberalen unter einem Vorwand aus dem Rennen nehmen wird.

Amtsinhaber Wladimir Putin will sich bei der Präsidentenwahl im März zum fünften Mal wiederwählen lassen – und hat dafür 2020 extra die russische Verfassung umschreiben lassen. Großen Zulauf für einen expliziten Gegner seines Angriffskriegs kann der Kreml nicht gebrauchen. Die Wahl ist laut Wahlkommission für den 15. bis 17. März angesetzt, die Amtseinführung für den danach gewählten Präsidenten ist für den 7. Mai vorgesehen. (mab/dpa)