Ashok-Alexander SridharanKünftiger Bonner OB ist der „ bönnsche Inder“

Im Familienkreis: Ashok-Alexander Sridharan mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Söhnen.
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Bonn – Die alte Kapitale der Bonner Republik schmückt sich gern mit allerlei Attributen: Bundesstadt - nun ja, der Bund zieht immer mehr Arbeitsplätze nach Berlin ab; Wissenschaftsstadt - geht so, die Nachwuchsforscher wechseln nach der Ausbildung in andere Regionen; Beethovenstadt - ein schwieriges Thema, weil Bonn das Festspielhaus vergeigt hat; internationale Stadt - damit kann Bonn nun aber richtig punkten, seitdem am Sonntag mit Ashok-Alexander Sridharan ein Mann zum Oberbürgermeister gewählt worden ist, der ausländische Wurzeln hat.
Sein indischer Vater war bei der Fluggesellschaft Air India beschäftigt, seine Mutter, die aus einer alteingesessenen Bonner Familie kommt, bei der Lufthansa. Sridharan wurde als ältester von drei Brüdern 1965 in Bonn geboren. Seinen doppelten Vornamen wählten die Eltern mit Bedacht: Ashoka war um 238 vor Christus Kaiser von Indien, ein Kriegsherr, der zum Friedensfürsten wurde. Alexander weist auf Alexander den Großen hin.
In Bonn aufgewachsen
Sridharan nennt sich selbst "ne bönnsche Jung" - und fügt manchmal hinzu: "Auch wenn man mir es nicht ansieht." Er ist in der Stadt groß geworden und hat 1985 in Bad Godesberg Abitur gemacht. Seine deutsch-indische Herkunft hat er auf dem Nominierungsparteitag der CDU, auf dem er sich gegen einen Mitbewerber behauptete, geschickt eingesetzt: "Ich bin eine gute Mischung", sagte er damals. Die Mutter habe ihm die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt und die tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben mitgegeben. So war es folgerichtig, dass Sridharan am Wahlsonntag die 12-Uhr-Messe im Bonner Münster besuchte. Seinem Vater verdanke er "nicht nur meine Hautfarbe, sondern auch eine zweisprachige Erziehung und Einblicke in eine völlig andere Kultur".
Vater war Brahmane
Und die liebt er. Sein Vater war Brahmane, im indischen Kastensystem also ein Angehöriger der obersten Kaste, die oft Priester und Gelehrte stellt. 13 Mal, erzählt Sridharan, sei er schon in Indien gewesen, vor allem im Bundesstaat Tamil Nadu, dem südlichsten Teil des Subkontinents mit der Hauptstadt Chennai (Madras), sowie in Kerala. "Der bönnsche Inder" wurde er bald nach seiner Nominierung von der CDU genannt. Der neue OB ging nach dem Abi zum Bund, schloss sein Jurastudium mit dem zweiten Staatsexamen ab und arbeitete nebenher im Rechenzentrum der Sparkasse Bonn und von 1992 bis 1994 im Justiziariat der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Chefjurist der Fraktion war damals der Rhein-Sieg-Abgeordnete Franz Möller, im Kampf um das Bonn/Berlin-Gesetz einer der besten Strippenzieher des Bundestages.
1995 trat Sridharan, verheiratet, drei Söhne, bei der Kreisverwaltung in Siegburg - Landrat war eben jener Franz Möller - seine erste Stelle im öffentlichen Dienst an. 1996 kam er zur Stadtverwaltung Königswinter, wo er bis zum 20. Oktober als Erster Beigeordneter und Kämmerer arbeitet. Dann wechselt er als Nachfolger von Jürgen Nimptsch (SPD) ins Bonner Stadthaus. Der hat sich gerade als singende Ein-Mann-Schau auf Pützchens Markt von den Bonnern verabschiedet. Sridharan singt auch - aber nur in der Kirche.