Krieg in UkraineWas wir über den Angriff auf Europas größtes Atomkraftwerk wissen
Saporischschja – Nach russischen Angriffen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist auf dem Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ein Feuer ausgebrochen, das meldete der Pressedienst des AKWs um kurz nach ein Uhr mitteuropäischer Zeit.
Nach Angaben der ukrainischen Behörden war das Feuer in einem Ausbildungszentrum in der Atomanlage ausgebrochen, Reaktorblöcke waren demnach nicht betroffen.
Videoaufnahmen dokumentierten den Beschuss und in Echtzeit, knapp 100.000 Zuschauer verfolgten das Geschehen im Livestream auf Youtube.
Saporischschja: Russische Soldaten nehmen AKW ein
Moskau informierte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), dass russische Einheiten das Gebiet um das Atomkraftwerk unter ihre Kontrolle gebracht haben. Auch Kiew bestätigte am Freitagmorgen, dass die russischen Truppen das Kraftwerk eingenommen haben.
Die IAEA meldete am frühen Morgen, dass es bisher keine Berichte über eine erhöhte Strahlung gebe. Die Atomaufsicht der Ukraine habe mitgeteilt, dass „keine Änderung der Strahlungswerte“ am Standort des Kernkraftwerks Saporischschja gemeldet worden sei.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff scharf und sprach von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. Putins verübe „Nuklear-Terror“, so der 44-Jährige. Das Kraftwerk produziert fast ein Viertel des ukrainischen Strombedarfs.
Ukrainischer Energieminister fordert Eingreifen der Nato
Energieminister Herman Haluschtschenko forderte ein Eingreifen der Nato. London in den frühen Morgenstunden eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats. Das „rücksichtslose“ Verhalten von Russlands Präsident Wladimir Putin könne „direkt die Sicherheit von ganz Europa bedrohen“, erklärte das Büro von Premierminister Boris Johnson. US-Präsident Joe Biden forderte Russland auf, militärische Aktivitäten im Gebiet um das Kernkraftwerk einzustellen.
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Am frühen Morgen teilten ukrainische Behörden mit, dass der Brand gelöscht sei. Verletzte oder Tote habe es nicht gegeben. (pst mit dpa)