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Wieder Tempo 30So geht es mit dem Verkehrsversuch auf der Venloer Straße weiter

Lesezeit 3 Minuten
Autos fahren auf der Venloer Straße, auch Fahrräder sind unterwegs, es ist ziemlich voll.

Der Verkehrsversuch auf der Venloer Straße erfordert viel Aufmerksamkeit von allen Beteiligten.

In der Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld wurden erste Details zur Gestaltung der Ehrenfelder Hauptverkehrsachse öffentlich.

Die Ampeln wieder einschalten, Schikanen entfernen und eine Einbahnstraße möglichst schnell: Besucherinnen und Besucher des Straßenfestes auf der Venloer Straße vor wenigen Wochen hatten klare Positionen zur Zukunft der Straße. SPD und Die Linke hatten sie zu diesem Anlass jeweils danach gefragt.

Bei der SPD votierten über 100 Menschen für die Beseitigung der gefährlichen Plastikbauteile, die die Fahrbahn einengen, aber zugleich auch Hindernisse für den Radverkehr darstellen. Mindestens ebenso viele forderten, dass die Ampel in Höhe von Josephskirche und Sparkasse wieder eingeschaltet wird

Eine Frau mit grauem kurzen Haar und Brille steht neben einem Mann in grünem Hemd und kurzem dunklen Haar. Der Mann hat Schnellhefter und Aktenordner in der Hand.

Die Ehrenfelder SPD-Vorsitzende Conny Schmerbach übergab Unterschriften zur Venloer Straße an Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. Foto: Rösgen

In der Bezirksvertretung Ehrenfeld gab es jetzt dazu entsprechende Anträge. Um diese zu unterstreichen, hatten beide Fraktionen die Ergebnisse ihrer Erhebungen am Eingang zum Sitzungsaal präsentiert. Es wirkte ein wenig wie eine Mahnwache. Einigermaßen verblüfft waren die Politiker von der Aussicht, dass alle ihre Forderungen vielleicht noch in diesem Jahr umgesetzt werden.

Und zwar dann, wenn die lange angekündigte Einbahnstraßenregelung auf einem Teilstück der Straße eingeführt wird. Noch stehe das Datum nicht fest, aber angestrebt sei der Monat November, betonten Thorsten Siggelkow und Hendrik Colmer vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung allerdings. Derzeit werde eine Beschlussvorlage für den Verkehrsausschuss vorbereitet.

Ein Auto kurvt um ein Fahrbahn-verengendes Element, während eine Fußgängerin die Straße überquert.

Die Plastikelemente auf der Venloer Straße sollen laut Bürgerwünschen verschwinden.

Sollte es tatsächlich November werden, wäre das ziemlich genau ein Jahr nach dem Start des Verkehrsversuchs. Aufgrund der damals eher beiläufigen Öffentlichkeitsarbeit war rasch von einer „Nacht- und Nebel-Aktion“ die Rede als plötzlich Fahrrad-Piktogramme gelb durchgestrichen und Ampeln einfach abgeschaltet waren.

Stadt Köln soll über neue Regelung auf der Venloer Straße informieren

Ein solches Szenario soll sich nicht wiederholen. Vier Wochen bevor die Einbahnstraße kommt, will die Stadt Informationen zu den neuen Regelungen intensiv bekannt machen. Über die Medien und weitläufige Beschilderungen in der Weise, wie schon die Großbaustelle Aachener Straße/Gürtel angekündigt wurde.

Mit der dann zwischen Ehrenfeldgürtel und Franz-Geuer-Straße geltenden Einbahnstraßenregelung in Fahrtrichtung Innenstadt gilt auch wieder Tempo 30. „Tempo 20 hat nicht den erhofften Effekt der Verkehrsberuhigung und der Reduzierung des Verkehrs gebracht“, gestand Hendrik Colmer ein.

Weitere Änderungen gegenüber dem aktuellen Zustand: Die Plastikelemente werden verschwinden, die Ampeln wieder eingeschaltet und es werden mehr Überwege für Fußgänger geschaffen. Wo die sein werden, steht aber noch nicht fest. Möglicherweise können Bürger mitbestimmen, wo sie angelegt werden, denn man habe gelernt, dass begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation mit den Nutzern und Anliegern der Straße notwendig sei. „Die müssen dann aber kommen und sich beteiligen. Der Kommunikationsprozess ist nämlich keine Einbahnstraße“, merkte Thorsten Siggelkow an.

Keinesfalls wird es eine Bürgerversammlung geben bevor die Einbahnstraße eingerichtet wird. Dies lehnten unter anderem die Grünen ab. Deren Verkehrsexpertin Bettina Tull betonte, dass es einen klaren Beschluss gebe, auch was die Richtung der Einbahnstraße angehe. Dies habe man zu respektieren.