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WallfahrtsoktavPilger aus Lindlar waren die Ersten in Marienheide

Lesezeit 3 Minuten
Die Pilgergruppe der katholischen Kirchengemeinde St. Severin Lindlar kommt an der Wallfahrtskirche in Marienheide an.

Mit einem Lied auf den Lippen erreichten die Lindlarer Pilger am Samstag die Wallfahrtskirche in Marienheide. Vorneweg ging Pfarrer Martin Reimer.

In Marienheide läuft die Wallfahrtsoktav: Tausende Pilger kommen in die Wallfahrtskirche. Am Samstag war die Gruppe aus Lindlar da.

Die Pilger aus Lindlar waren die Ersten: Nach der Lichterprozession am Donnerstag und zwei Pilgermessen am Freitag eröffneten die Gläubigen von St. Severin am Samstagvormittag in Marienheide die Wallfahrtsoktav mit der ersten Heiligen Messe für eine bestimmte Pilger-Gruppe.

Am vergangenen und auch am kommenden Wochenende und auch dazwischen wird der Wallfahrtsort Marienheide anlässlich der Wallfahrtsoktav wieder von vielen Pilgergruppen besucht – die meisten kommen schon seit vielen Jahrzehnten.

Blick in die Wallfahrtskirche in Marienheide, in der die Pilger von St. Severin Lindlar am Samstag die Heilige Messe feierten.

In der Marienheider Wallfahrtskirche zelebrierten Pater Manickam und Pfarrer Martin Reimer mit den Pilgern eine Heilige Messe.

Rund 25 Männer und Frauen um Pfarrer Martin Reimer hatten sich am Samstagmorgen um 6 Uhr in Lindlar auf den Weg gemacht. Ziel der Pilger, deren Weg über Frielingsdorf und Scheel, vorbei am Kümmeler Kreuz in Gimborn und Siemerkusen führte: natürlich die Wallfahrtskirche in Marienheide.

Dort stand Wasser für die Pilger bereit, die gut vier Stunden lang unterwegs gewesen waren und dabei 280 Höhenmeter bergauf und 170 bergab gegangen waren, wie eine App auf dem Smartphone von Pilger Werner Sülzer preisgab.

Violinist Davi Souza da Costa aus Brasilien und Gastmutter Conny Rüssmann vor der Wallfahrtskirche.

Violinist Davi Souza da Costa aus Brasilien ist zurzeit wegen des Klavierfestivals in Lindlar und nahm mit seiner Gastmutter Conny Rüssmann an der Wallfahrt teil.

Gemeinsam mit Pater Manickam feierten Pfarrer Reimer und die Lindlarer die Heilige Messe. Passend zum Motto der diesjährigen Oktav, „Begegnung verändert das Leben“, stellte der Montfortaner-Pater   Manickam die Bedeutung, die Begegnungen auf unser Leben haben, in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Die Wallfahrt der Gruppe aus Lindlar hatten wie schon in den letzten Jahren Doris Kisters und Jochen Lorenz organisiert. „Frieden“ und „Freue dich“ waren die bestimmenden Themen, die in Zeiten des Ukrainekriegs und einer generell sorgenvollen Grundstimmung tagesaktueller nicht hätten sein können. „Der Rosenkranz wird unterwegs nicht am Stück gebetet, aber er bildet den Rahmen“, erklärte Lorenz. Dazu wurden Lieder angestimmt und passende Texte gelesen, die die beiden Organisatoren zuvor ausgesucht hatten.

Zeit für Stille und für das Gespräch

„Es ist aber auch immer Zeit für Stille und für das Gespräch mit anderen Pilgern“, so Lorenz. Denn Sinn des Pilgerns sei eben auch die Begegnung – womit der Bogen zum Motto der Oktav geschlagen war.

Mit von der Pilger-Partie war am Samstag auch der Vorsitzende des Kreiskatholikenrates, Torsten Wolter, der sozusagen das Begleitfahrzeug lenkte. Ebenfalls mit dabei war Davi Souza da Costa: Er ist zurzeit Gast in Lindlar: Den jungen Brasilianer aus der Nähe von Sao Paolo hat der Meisterkurs Violine im Rahmen des zurzeit laufenden Klavierfestivals ins Oberbergische geführt. Ihn beeindruckte der volle Klang, den Elmar Kaube in der Wallfahrtskirche der Orgel entlockte, sagte er nach der Heiligen Messe, als sich die Pilger im Pfarrheim bei Kaffee und Kuchen stärken konnten.

Da Costa selbst tritt am heutigen Montag als Violinist in Lindlar beim Klavierabend (19 Uhr) im Kulturzentrum auf.


Wallfahrten nach Marienheide

Über die Ursprünge der Wallfahrten heißt es auf der Internetseite der Kirchengemeinde St. Mariä Heimsuchung:

„Im Jahr 1420 brachte der Klausner Heinrich, ein Einsiedler, ein wundertätiges Marienbild aus Köln an den Ort, an dem später Marienheide entstand. Nach der Legende war ihm die Muttergottes in einer Vision erschienen, woraufhin Heinrich das Marienbild in Köln für 30 Silbertaler erstanden haben soll. Schon auf dem Rückweg von Köln soll das Bild seine Wundertätigkeit unter Beweis gestellt haben.“

Das Marienbild sei zunehmend von den Menschen der Umgebung verehrt worden. Es wurde das Kloster gebaut, wo das Bild aufbewahrt und Pilger betreut werden sollten. „Nachdem Papst Martin V. die Gründung genehmigt hatte, siedelten sich im Jahr 1421 etwa zehn bis zwölf Dominikanermönche an.“ Seit 1831 wurde am 2. Juli, also am Fest Mariä Heimsuchung, Kirchweih gefeiert und der Jahrmarkt in Marienheide abgehalten.