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Elton als PateMit Demo untermauert GGS Sülztal ihr Versprechen, sich gegen Ausgrenzung zu wehren

Lesezeit 3 Minuten
Entertainer Elton steht mit Kindern, Lehrerinnen und Bürgermeister Nicodemus auf dem Schulhof.

Entertainer Elton (3.v.r), der die Patenschaft übernommen hat, betont ein klares Nein zu Rassismus.

Als es Streitigkeiten auf dem Schulhof gab, habe die Schule beschlossen, gegenzusteuern und habe sich mit „Schule ohne Rassismus“ beschäftigt.

Viele Plakate sind in Regenbogenfarben. „Du und ich, wir halten zusammen“ oder „Wir sind bunt, wie eine Blumenwiese“ steht darauf geschrieben. Die Flaggen, die die Kinder der GGS Sülztal bei ihrem Demonstrationszug über die Olper Straße in Steinenbrück schwenken, sind in den Farben der 24 an ihrer Schule vertretenen Nationen. Und die „Wir sind bunt“-Rufe werden immer lauter. Die Botschaft, die die Schule mit dem Titel „Schule ohne Rassismus“ setzen will, kommt an: Wartende Autofahrer machen mit den Händen ein Herzzeichen.

Titelverleihung: Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage , GGS Sülztal, Römerstraße Steinenbrück

Die ganze Schulgemeinschaft freut sich über die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“

„Das war total emotional“, sagt Mareille Stolpe, stellvertretende Schulleiterin, anschließend auf dem Schulhof. Dort versammeln sich anschließend alle: die 235 Mädchen und Jungen, Eltern und Lehrer. Alle tragen T-Shirts in Rot, Weiß, Gelb, Grün und Blau, bedruckt mit dem Logo „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ auf dem Rücken. Als sich Entertainer und TV-Moderator Elton unter die Menge mischt, stürzen viele Kinder mit ihren Smartphones auf ihn zu für ein Selfie oder ein Autogramm.

Elton ist an diesem Donnerstagmorgen nach Steinenbrück gekommen, um die Feier als Pate zu begleiten. „Es ist wichtig, mutig zu sein und seine Meinung zu vertreten, egal wie groß der Gegenwind ist“, betont er und hofft, für dieses Anliegen mit seinem Bekanntheitsgrad für mehr Aufmerksamkeit sorgen zu können.

Sein inzwischen erwachsener Sohn Niklas ist auf die GGS Sülztal gegangen, als die Familie noch in Overath gewohnt hat, erzählt er später in seiner kurzen Ansprache: „Ich freue mich darüber, dass ihr eine Schule seid, wo alle willkommen sind. Dazu möchte ich Euch gratulieren.“ Jeder mache die Welt ein bisschen besser, wenn er Nein sage zu Dingen, die unfair oder gemein seien: „Eure Schule ist ein Ort, an dem Respekt und Freundschaft großgeschrieben werden.“

James, Lora und Lea berichten von den Projekten, die in der Schule stattfinden.

James, Lora und Lea berichten von den Projekten, die in der Schule stattfinden.

Als es Streitigkeiten auf dem Schulhof gab, habe die Schule beschlossen, sofort gegenzusteuern, berichtet Sozialpädagogin Barbara Kaiser. Die Schulkonferenz sprach sich dafür aus, dem deutschlandweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beizutreten. Im Unterricht haben dazu viele Gespräche und Projekte stattgefunden.

Bei der geheimen Abstimmung stimmten die Kinder und alle, die an der Schule arbeiten, also auch Hausmeister, darüber ab, ob sie sich aktiv gegen Rassismus einsetzen wollen. „Das Ergebnis war eindeutig. Alle stehen hinter der Idee“, berichtet Kaiser.

GGS An der Strunde in Bergisch Gladbach feiert mit Bürgermeister Frank Stein (r.) und Gästen die Aufnahme in das Netzwerk.

GGS An der Strunde in Bergisch Gladbach feiert mit Bürgermeister Frank Stein (r.) und Gästen die Aufnahme in das Netzwerk.

Schulleiterin Ilka Göhring erfüllt der Tag mit großem Stolz: „Die Auszeichnung ist eine Verpflichtung für uns alle, für eine bessere und gerechtere Welt einzutreten“, sagt sie. Lea, Lora und James, Sprecher der Kinderkonferenz, rufen zusammen in die Menge: „Jeder Mensch ist so, wie er ist.“ Das ist auch die Botschaft des Schullieds „Ottokar hat Segelohren“, das alle gemeinsam singen: „Na und? Na und? Die Welt ist eben bunt!“, lautet der Refrain.

Bürgermeister Christoph Nicodemus unterstreicht diesen Gedanken der Kinder: „Völlig egal, wo einer geboren ist, wir sind alle gleich viel wert.“ Das Netzwerk sei gerade in diesen Zeiten, wo sich rassistisches Gedankengut wieder in den Köpfen platziere, wichtig.

Die Sabine Overmann und Veronika Matthias-Akgul vom Vorstand des Elternbeirats halten es für ganz wichtig, dass Kinder schon früh lernen, tolerant zu sein. „Dabei geht es ja nicht nur um andere Hautfarben, sondern auch um die Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderungen“, betont Matthias-Akgul. Für die Lions Overath sei es sofort klar gewesen, die Schule auf diesen Weg zu unterstützen und die bedruckten T-Shirts zu finanzieren.

Zum Abschluss gibt es noch ein gemeinsames Picknick auf den Schulwiesen. Das Buffet besteht aus internationalen Gerichten, die die Familien beigesteuert haben. Die Rezepte sollen später in einem Online-Kochbuch veröffentlicht werden.