Zurück aus Corona-SendepauseOverather Carsharing-Genossenschaft mit neuen Fahrzeugen
Overath – Mit einem Paukenschlag meldet die Overather Carsharing-Initiative aus der Corona-Pause zurück. Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Wirtschaft und Gesellschaft bietet die Autoteiler-Genossenschaft aus Marialinden einneues Fahrzeug und einen neuen Standort an. Bei dem Fahrzeug handelt es sich ausnahmsweise nicht um ein Elektroauto, sondern um einen Diesel, der aber als Kleinbus mit sieben Sitzen insbesondere Vereinen helfen soll, Sprit zu sparen und so Ressourcen zu schonen.
„Dorfbus“ haben die Initiatoren um Genossenschafts-Gründer Gerd Baumeister ihr Projekt getauft und es in der städtischsten Umgebung vorgestellt, die Overath zu bieten hat, nämlich zwischen dem Bahnhof und dem künftigen Neubaugebiet auf dem Scharrenbroich-Gelände.
Parkplätze und Ladesäule
An dieser Stelle befinden sich auch die beiden neuen Carsharing-Parkplätze plus einer Elektro-Ladesäule der Genossenschaft, die in nur vier Wochen installiert wurde. Baumeister: „Normalerweise dauert so etwas mehrere Monate.“ Der Standort passt zu anderen alternativen Mobilitätsangeboten in der Nähe: Der Bahnhof ist in Steinwurfweite, ebenso die abschließbaren Bike-and-ride-Fahrradboxen und die neue Fahrrad-Verleihstation der RVK.
Kooperationspartner für den Kleinbus ist die Firma Gummi Berger, die den neuen VW T 6 Multivan einbringt und wartet. Deren Vertreter Peter Lüdorf sagt: „Man könnte meinen, Carsharing sei schlecht, wenn man Reifen verkaufen will. Aber wir haben nur die eine Erde und möchten zum nachhaltigsten Mobilitäts-Dienstleister der Region werden.“
Zukunftweisendes Wohnen
Die Firma MH Aggerpark, die das alte Scharrenbroich-Gelände neu entwickeln möchte und bei der Vorstellung durch ihre Juniorchefs Florian Michels und Niklas Habers vertreten wird, argumentiert ähnlich. Habers junior: „Wir möchten hier gerne zukunftsweisendes und autofreies Wohnen etablieren und bei unserer Energiebilanz zumindest lokal ganz vorne dabei sein.“ Da passe der Car-Sharing-Platz als „Vorhut“ bestens ins Konzept.
Der dritte Förderer stammt aus Rösrath. Dr. Jürgen Rembold, Chef der gleichnamigen Stiftung zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements, zählt gleich eine ganze Reihe von Gründen auf, weshalb ihn dieses Projekt so begeistere: „Ich mag Carsharing. 1,5 Prozent des Jahres nutze ich mein Auto, 98,5 Prozent des Jahres steht es ungenutzt herum. Das ist doch eine gigantische Ressourcenvergeudung.“
Viel Engagement und Mühen
Die Initiative arbeite mit viel Engagement und Mühe, da sich Carsharing auf dem Land nicht so rechne wie in der Großstadt. Zudem solle der Bus anderen Ehrenamtlern aus Vereinen helfen, und außerdem geschehe das alles ganz in der Nähe von Rösrath. Und dann verbinde ihn ein gutes Verhältnis zum künftigen Overather Bürgermeister Christoph Nicodemus, den er als Rösrather Kämmerer kenne.
Laut Baumeister sind die Ausleihzahlen in Marialinden, der Geburtsstätte des Carsharing- Projektes, im Zuge von Corona eingebrochen: „Wir kommen allmählich wieder auf die Beine.“ Darum sei jetzt auch Overath-City dem zunächst geplanten nächsten Standort Heiligenhaus vorgezogen worden: „Hier ist mehr Publikum.“
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Baumeister sagte weiter, dass die Fahrzeugflotte der Carsharing-Initiative bereits sieben Fahrzeuge betrage. Auch für Autohäuser sei Carsharing attraktiv, da ihre Vorführ- und Ersatzfahrzeuge ja nicht permanent ausgelastet seien. So seien ein zusätzlicher Renault Zoé in Marialinden, ein E-Smart in Obersteeg und demnächst auch ein Fahrzeug am Ruppichterother Rathaus ins neue Angebot integriert.
Anders als bei früheren Präsentationen war am Donnerstag nachmittag nur eine einzige Ratsvertreterin vor Ort: SPD-Fraktionchefin Ruth Rocholl. Die Stadtverwaltung war überhaupt nicht vertreten. Der neue Kleinbus geht kommende Woche in Betrieb.