Ort für GeselligkeitIslamische Gemeinde führt Brühler durch Moschee-Rohbau
Brühl – Nicht nur mit Mitgliedern feiert noch bis zum Wochenende die Islamische Gemeinde Brühl ihre traditionelle dreitägige türkische Kermes an der Bergerstraße 78, wo die Gemeinde ihren Sitz hat und wo in unmittelbarer Nachbarschaft derzeit eine neue Moschee entsteht.
Für die Besucher bot sich bereits die Gelegenheit, Informationen über das Gemeindeleben zu bekommen und den Neubau zu besichtigen. Denn zum bundesweiten „Tag der offenen Moschee“ konnte am Donnerstag auch der Rohbau des muslimischen Gotteshauses besichtigt werden.
Der Tag der offenen Moschee wird seit 1997 begangen. Als Datum hatten die Islamverbände den Tag der Deutschen Einheit ausgewählt, weil sie damit die Verbundenheit der Muslime mit Deutschland betonen möchten. So führte Hüseyin Duran an diesem Tag kleine Gruppen und auch einzelne Besucher über die Baustelle.
160 Quadratmeter großes Panoramadach
Anfang 2017 wurde der Grundstein gelegt. Bis Ende 2020 soll hier eine moderne, großzügige und transparente Moschee entstehen. Dazu sammelt das islamische Gemeindezentrum mit rund 300 Mitgliedern zumeist mit türkischen Wurzeln nach wie vor Spenden, um das rund 4,5 Millionen Euro teure Projekt zu stemmen. Hier agiere der Verein völlig unabhängig von anderen Organisationen wie beispielsweise der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), sagte Duran.
Es gebe bereits Spender für die Innenausstattung, so beispielsweise für Teppiche und Lampen. Aber erst einmal soll die Außenfassade aus Naturstein fertig gestellt werden. „Dazu warten wir auf Mitarbeiter einer Firma aus der Türkei, die noch kein Visum haben“, sagte der 58-Jährige im Foyer, das die Gäste zuerst zu Gesicht bekamen. Sie bestaunten vor allem das 160 Quadratmeter große Panoramadach.
Daran schließt sich der rund 1000 Quadratmeter große Gebetsraum an, in dem etwa 1000 Menschen Platz finden sollen. Er ist für die muslimischen Männer vorgesehen, befindet sich im Erdgeschoss. Der Raum ist gen Mekka ausgerichtet und wird mit einer Kuppel und einem Minarett versehen. In der ersten Etage werden die Frauen ihren eigenen Gebetsraum haben.
Gläubigen kommen aus Pakistan, dem Irak, Kongo oder Syrien zusammen
Ferner werden in dem Bau ein mehr als 300 Quadratmeter großer Veranstaltungssaal, Seminarräume, eine Bibliothek und eine Cafeteria entstehen. Auch Räume für den Koranunterricht und Jugendarbeit würden geschaffen, ergänzte Merve Kamali. „Wir wollen, dass Jugendliche hier eine Möglichkeit haben, sich zu beschäftigen statt in Shisha-Bars rumzuhängen“, sagte die 26 Jahre alte Mathe- und Physiklehrerin.
Über religiösen Fragen kamen Besucher auch mit dem Imam der Gemeinde, Aydin Salman, ins Gespräch. Zudem wurde den Besuchern die Moschee gezeigt, in der aktuell die Gläubigen auch aus Pakistan, dem Irak, Kongo oder Syrien zu den Gebeten zusammenkommen. Der Neubau soll diese veralteten Räumlichkeiten, die einst zu einer Blumenhalle gehörten, ersetzen.
Unterdessen fand im Innenhof des Gemeindezentrums ein großer Basar statt. Die Gäste konnten viele kulinarische Köstlichkeiten probieren und Stoffe, Schmuck oder Kinderkleidung kaufen. Zum Programm gehörten Folkloretänze, außerdem zeigten Mitglieder der Sport- und Bildungsschule Kahrmanlar Teakwondo-Übungen.