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ProtestzugOffene Ganztagsschule in Odenthal-Blecher demonstriert für mehr Geld und Personal

Lesezeit 2 Minuten
Kinder in gelben Warnwesten und mit Trillerpfeifen ziehen mit Protestplakaten über eine Straße.

Lautstark protestierten Kinder, pädagogische Kräfte und Eltern der Grundschule Blecher gegen zu knappe Ressourcen für den Offenen Ganztag.

Mit der Demonstration schließt sich die Schule der landesweiten Kampagne „NRW bleib sozial!“ der Freien Wohlfahrtsverbände an.

Einen langen Atem hatten die rund 130 Schüler und Schülerinnen, die Eltern, Großeltern und pädagogischen Kräfte der Offenen Ganztagsschule (OGS) und der Katholischen Grundschule Burg Berge in Blecher. Der Protestzug vom Schulgelände über die Bergstraße zum Kreisverkehr wurde nicht nur von Polizei und Ordnungskräften, sondern auch von ohrenbetäubendem Lärm aus Dutzenden von Trillerpfeifen begleitet, was die teilnehmende Schulleiterin Margit Jost in weiser Voraussicht zu Ohrstöpseln hatte greifen lassen.

Was die Demonstrierenden ganz offensichtlich reichlich hatten, das fehlt landauf, landab in der pädagogischen Ganztagsversorgung: Dem Offenen Ganztag geht die Puste aus. „Wir brauchen Geld!“, „Wir brauchen die OGS!“, „Die OGS steht im Regen!“, war auf selbstgefertigten Plakaten des Demonstrationszuges zu lesen, der im Rahmen der landesweiten Aktionswochen „NRW bleib sozial!“ stattfand.

Die Freien Wohlfahrtsverbände klagen über zu wenig Geld und Personal

Mit der Kampagne wollen die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege auf die Missstände im sozialen Bereich aufmerksam machen: Unterfinanzierung, Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und vieles mehr.

Von diesem Mangel berichten auch die Beschäftigten der OGS in Blecher, die von der Katholischen Jugendagentur getragen wird.15 Ganztagskräfte kümmern sich in der Offenen Ganztagsschule in Blecher um 130 Kinder. Eine Warteliste zeigt, dass der Bedarf noch größer ist. Es fehle an Geld, an Personal und an Räumen, kritisiert das Team.

„Es fehlt die Leistung des Landes“

„Die Kommune Odenthal und die Eltern haben ihren Teil geleistet“, sagt OGS-Leiterin Ines Pausewang mit Blick auf Beiträge und bauliche Ausbaupläne. „Es fehlt aber die Leistung des Landes.“ Die Träger stünden mit dem Rücken zur Wand, kritisiert sie.

Die pädagogische Arbeit, AGs und Gruppenarbeit setzten ausreichende Finanzmittel und Personal voraus. Derzeit sei aber alles auf Kante genäht: „Krankheitsbedingte Ausfälle können wir kaum noch auffangen“, so Pausenwang. Die Schließung von Gruppen könne dann nicht mehr ausgeschlossen werden.

Besonders berufstätige Eltern geraten unter Druck

Das aber setzt besonders die berufstätigen Eltern unter Druck: „Wir sind schon gelegentlich gebeten worden, unsere Kinder eher abzuholen, weil das Team krankheitsbedingt nicht komplett war“, berichtet Denise Berger, Mutter eines Sohnes, der die OGS Blecher besucht.

Sie unterstützte die Demo ebenso wie Lisa Buchmann. Ohne die OGS kämen Berufstätige in Not. „Und wir schätzen auch die pädagogischen Angebote, die vielen AGs und Projekte, von denen die Kinder profitieren, sagt die Mutter von zwei Töchtern. Fehle das Geld sei dies alles gefährdet: „Dann ist es nur noch ein Abstellen der Kinder.“ Und das kann nicht der Plan sein.