Offene AteliersKunsttouristen pilgern durch Oberberg
Oberberg – Ausstellungen oder gar Atelierbesuche? Dergleichen hatte wegen der Corona-Pandemie zuletzt Seltenheitscharakter. Darum waren die 45 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler am vergangenen Wochenende umso glücklicher, in ihren Kreativwerkstätten in Oberberg (und erstmals auch vereinzelt in den westlichen Nachbarkreisen) willkommen heißen zu können.
Das „Offene Atelier“ ist bei den Kunstschaffenden in der Region längst eine Institution. Inzwischen wurde die Aktion bereits zum zwölften Mal von der Engelskirchener Kulturinitiative Engelsart organisiert. Und die Kunstfreunde haben Geschmack daran gefunden. Denn hier kann man in einem entspannten Rahmen über Kunst sprechen und natürlich auch das eine oder andere Werk direkt beim Künstler erwerben.
Künstlerpaar tritt auf als „Amöbenpank“
In Engelskirchen-Oberstaat findet man im Atelier von Manuele Klein und Detlev Weigand auf engstem Raum gleich zwei Künstler, was zu einer bunten Mischung an Werken führt. So trifft man hier unter anderem auf humoristische Objektkunstwerke, auf Fotografien und auf Malereien mit den Wäldern Oberbergs als Motiv. Die Ausstellung untermalen die beiden klangvoll mit ihrer Band Amöbenpank, die noch aus zwei weiteren Kollegen besteht.
Manuele Klein, die mit Detlev Weigand bereits mehrfach das gemeinsame Atelierhaus den Schaulustigen geöffnet hat, berichtet, dass die Besucher im Vorfeld Routen ausklügeln, um möglichst viele Ateliers besuchen zu können. Denn die Werkstätten sind über ganz Oberberg und darüber hinaus verteilt und bieten völlig unterschiedliche Kunst. Malerei, Skulpturen, Fotografie, Keramik, Buchbinderei, alles ist dabei. So kann man etwa in Bielstein bei Heike Peppler informelle Kunst in Form von Upcycling-Projekten, Assemblagen und Malereien besichtigen. In der Repschenrother Mühle hängen ihre Werke über zwei Etagen verteilt an den Wänden und vermitteln ganz unterschiedliche Stimmungen.
Abwechslungreiche Ausstellungen um die Ecke
Nicht weit davon entfernt, in Wiehl-Brächen, hat Maria Baier ihre Türen geöffnet und stellt ihre Kunst, die überwiegend aus Collagen, Acrylmalereien und Fotografien besteht, zur Schau. Besonders ins Auge stechen die farbenfrohen Naturmotive, die vor allem als Ensemble wunderbar zusammenwirken. Aber auch für Kontraste mit dunkleren Farben und abstrakten Formen ist gesorgt.
Wenn man sich auf den Weg zu Karsten Heider nach Ründeroth begibt, taucht man in seinem kleinen, versteckten Fachwerkhaus in die verloren gegangene Kunst der Buchbinderei ein. Dort bekommen Literaturklassiker wie etwa Goethes „Faust“ oder Tolkiens „Herr der Ringe“ in liebevoller Handarbeit eine neue Garderobe, das Buch selbst verwandelt sich in ein Kunstwerk.
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In Bergneustadt zeigen beim Förderkreis Kinder-Kunst-Kultur Nachwuchstalente ihre Werke. Was unter der Leitung von Andrea Perthel entstanden ist, lässt hoffen, dass die bunte Vielfalt der oberbergischen Kunst auch in der Zukunft noch für viele interessante Atelierbesuche sorgen wird.