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„Funktional und minimalistisch“Odenthals Grüner Betriebshof schrumpft zu Sparversion

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Odenthaler Betriebshof 150222

Die Odenthaler SPD will die Kosten für den neuen Betriebshof auf 3,1 Millionen Euro deckeln.

Odenthal – Von den umweltfreundlichen Blütenträumen für den Betriebshof der Gemeinde ist nur noch wenig geblieben: Statt eines ökologischen, CO2 -neutralen Vorzeige-Betriebshofs, der auf erneuerbare Energien setzt, wie er der Verwaltung einmal vorschwebte, wird wohl nur eine Sparversion übrig bleiben.

Die neuen Meilensteine heißen nicht mehr umweltfreundlich und nachhaltig, sondern eher „funktional“, „minimalistisch“ – und vor allem preiswert. So fordert es die SPD in ihrem Antrag; und die Vorstellungen der anderen Fraktionen im Planungsausschuss waren nicht allzu weit von diesen Forderungen entfernt.

Neubau sollte möglichst viel Energie selbst erzeugen

Zwar herrscht Einigkeit darüber, dass der Betriebshof in Scheuren angesichts schlechter Ausstattung und maroder Bausubstanz – eine Wand des dortigen Salzlagers ist bereits eingebrochen – nicht mehr durch bloße Reparaturen zu retten ist. Oder um es mit den nüchtern-prägnanten Worten von Hans-Peter Kimmel, Chef der Gemeindewerke, zu sagen: „Über die Zeit der Sanierungen sind wir längst hinaus.“

Will man daher nicht grundsätzlich auf einen eigenen Betriebshof verzichten, in dem Bauhof, Wasserwerk und Abwasserbetrieb untergebracht sind, dann muss ein Neubau her. Der war mal als grüner Modellhof geplant, der möglichst viel Energie selbst erzeugen sollte.

Die veranschlagten Kosten in geschätzter Höhe von vier bis fünf Millionen Euro ließen aber angesichts der Kassenlage bei den Fraktionen die Alarmglocken schrillen.

SPD will Baukosten auf 2,1 Millionen Euro deckeln

„Bei den Einsparmöglichkeiten sehen wir noch Luft nach unten“, sagte Erhard Schulz (SPD) . Seine Fraktion beantragte, die Baukosten zu deckeln und dafür maximal 2,1 Millionen Euro vorzusehen, für die Planungskosten nur 350.000 Euro in den Haushalt 2022 einzustellen. Die Photovoltaikanlage solle nicht mehr als 130.000 Euro kosten, so die SPD. Zudem könne ein Salzsilo das geplante Salzlager ersetzen und Kosten sparen.

Inhaltlich schlossen sich die Grünen an, Sonia Tewinkel riet aber davon ab, eine feste Bausumme festzuschreiben. Auch CDU und FDP hatten Sorge, dass die Kosten ungebremst davongaloppieren könnten und suchten nach einer geeigneten Bremse. Die sollte lieber in der Festschreibung von Zielen als in einer festen Bausumme liegen“, meinte Hans-Peter Kimmel und bekam Rückendeckung von Bürgermeister Robert Lennerts: „Eine Deckelung wäre unseriös, denn wir wissen nicht, was die Baukostenentwicklung macht“, warnte er.

Nur noch 100 statt 250 Tonnen Salz

Die Planung orientiere sich ohnehin nur noch am Notwendigen, betonte Kimmel: „Wir sind schon vom Lagervolumen 250 Tonnen Salz abgerückt“, sagte er. Nun ist noch von 100 Tonnen die Rede. Die könnten auch im Silo statt im kostspieligerem Salzlager Platz finden, allerdings riet Kimmel zu zwei solcher Behälter, damit die Lagertürme nicht zu hoch in den Himmel wüchsen.

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Der Ausschuss sprach sich am Ende einstimmig für den teilweisen Neubau des Bauhofes aus und empfahl dem Rat, Planungskosten von 300.000 Euro in den Haushalt 2022 einzustellen. Bei den Baukosten sei ein „Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro (Stand heute) anzustreben“.