Vier Koffer füllten die Karnevalisten beim Kurztrip in die Türkei mit Wurfmaterial und brachten im Gegenzug den rheinischen Frohsinn ins Land.
KarnevalOdenthaler Dreigestirn geht auf närrische Dienstreise nach Istanbul
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Das Dreigestirn Oberodenthal vor ungewohnter Kulisse in Istanbul.
Copyright: Erhan Karahan
80 Kilo „Wurfgold“ schaffte der Prinz in einer Nacht- und Nebelaktion in vier Koffern außer Landes: Unbeobachtet von Geheimdiensten und ganz legal – alles zum Wohle seiner Untertanen. Die Helfershelfer von Prinz Daniel I.: Bauer Nico, Jungfrau Fabienne und Adjutant Lucas Neeb.
Denn beim Prinzen handelt es sich nicht um einen windigen Potentaten auf der Flucht, sondern um den aktuellen Herrscher von Oberodenthal, dessen Regentschaft erst am Aschermittwoch endet. Wenn er in wenigen Tagen im Triumphzug durch den Ort fährt, kann er aus dem Vollen schöpfen, um die jubelnden Untertanen am Straßenrand mit milden Gaben zu beglücken.
Mit dem Flugzeug ging es für einen Tag nach Istanbul
Für die dafür nötigen karnevalistischen Give-aways startete die Abordnung des Festkomitees der Karnevalsfreunde Oberodenthal durch: Mit dem Flugzeug ging es für gerade einmal einen Tag in die Türkei, genauer nach Istanbul, um hier das Wurfmaterial zu besorgen. Orden, Bierdeckel, Anhänger, Duftbäumchen… – alles aus dortiger Produktion, aber mit den Konterfeis des bergischen Trifoliums.
Die närrische Idee hatte Erhan Karahan, Betreiber des Imbisses „Paradies am Esel“ in Bechen. Der gebürtige Türke lebt seit langem im Bergischen Land und ist ein eingefleischter Karnevalfan. „Ich unterstütze die umliegenden Karnevalsvereine schon seit Jahren mit Wurfmaterial“, erzählt Karahan, der in diesem Jahr als Sultan unterwegs ist.
Mit vier leeren Koffern am Flughafen eingecheckt
In der laufenden Session stellte er fest, dass die kleinen Geschenke mit dem individuellen Aufdruck immer teurer wurden. Ganz im Gegensatz zu den Preisen, die ein Bekannter in der Türkei anbieten konnte – zumal für Selbstabholer. Mit günstigem Flugticket unterm Strich immer noch ein Geschäft, zumal mit Spaßfaktor. Der fing schon direkt am Flughafen Köln an: „Am Schalter schaute die Frau nicht schlecht, als wir mit vier leeren Koffern eincheckten“ grinst der Prinz. Auch die Übergabe des Materials in einer Lagerhalle habe fast schon etwas Verschwörerisches gehabt.
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Wurfmaterial frisch aus der Türkei: Prinz Daniel I, Jungfrau Fabienne und Bauer Nico mit ihrem Adjutanten Lucas Neeb und Unterstützer Erhan Karahan (rechts).
Copyright: Christopher Arlinghaus
Inkognito blieben die närrischen Herrscher, die Karahan begleitete, in Istanbul allerdings nicht lange. War man im Flugzeug noch in Zivil gereist, nutzte man den Zwischenstopp in einem örtlichen Lokal, um sich standesgemäß umzukleiden: Federschmuck und Schnallenschuh, Dreschflegel und blonde Zöpfe wurden aus dem einzigen Koffer gekramt, den man bepackt mit auf die Reise genommen hatten. Die übrigen sollten sich ja erst vor Ort mit Mitbringseln füllen.
Erklärungsbedarf beim Auslandsauftritt
Die Leute hätten nicht schlecht gestaunt angesichts dieser Verwandlung, erzählt Adjutant Lucas Neeb lächelnd. „Wir haben dann dort den ‚Fasching‘ erklärt“, sagt Prinz Daniel und zeigt sich tolerant und sprachgewandt, angesichts der eher im süddeutschen Raum gebräuchlichen Bezeichnung für den Karneval.
„Alle wollten Fotos mit uns machen“, freut sich das Dreigestirn über den Erfolg des spontanen Auslandsauftritts. Von der närrischen Dienstreise zurückgekehrt, wartet das Wurfgold des Dreigestirns aus Oberodenthal nun auf seinen Einsatz.