Der europäische Gedanke der Zisterziensermönche wird durch den transnationalen Wanderweg wieder neu belebt.
Odenthal In Altenberg wurde ein Teil des Wanderpfads „Weg der Zisterzienser“ eröffnet
Die Zisterziensermönche waren aktive Europäer, die sich vernetzt und regelmäßig ausgeschaut haben. Das war ihr Erfolgsgeheimnis. Um das Wirken der Mönche wieder aufleben zu lassen, wurde im Mai 2022 der Weg der Zisterzienser eröffnet. Er ist ein 5000 Kilometer langer Kulturwanderweg, der durch sechs europäische Länder führt.
Ein Teil des „Weg der Zisterzienser“ liegt in Altenberg und wurde am Donnerstag eröffnet. „Mich bewegt es tief, an diesem bedeutenden und historischen Moment dabei zu sein“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts.
Es sei gerade in diesen Zeiten wichtig, dass alle Menschen in Europa zusammenhalten. „Bei solchen Projekten entsteht immer ein großer Zusammenhalt und ein tolles Miteinander. Dafür möchte ich mich bedanken“, fügte er an.
Altenberg hält kulinarisch mit Bamberg mit
Der Weg verbindet die 17 Klosterlandschaften des Cisterscapes-Netzwerks. Der Landkreis Bamberg ist Träger und Koordinator des Leader-Kooperationsprojekts „Cisterscapes - Cistercian Landscapes Connecting Europe“, das das Netzwerk der Zisterzienser neu belebt.
Johann Kalb, Landrat des Landkreises Bamberg, war auch bei der Eröffnung in Altenberg dabei. „Wäre Altenberg nicht so weit weg, wäre ich öfter hier. Es ist richtig schön hier“, begrüßte er die Gäste. Das läge auch an der Unterbringung und dem Essen. „Ich dachte immer, Bamberg ist kulinarisch der Nabel der Welt, aber ihr könnt da gut mithalten.“
Er war besonders beeindruckt vom Organisten Rolf Müller, der beim ökumenischen Gottesdienst im Altenberger Dom spielte: „Ich hätte ja am liebsten gesagt, lasst uns noch eine Stunde hier bleiben und ihm zuhören, aber unsere Reden müssen ja auch sein.“ Er hielt sich kurz und betonte ebenfalls, wie wichtig ein europäischer Zusammenhalt ist.
Landrat Stephan Santelmann bedankte sich bei den Altenbergern und sagte„Ihnen ist das wichtig, sie haben zu diesem Projekt beigetragen.“ Auch er betonte, dass der Weg den europäischen Gedanken und Zusammenhalt fördere. Und der wurde sogar ausgezeichnet: „Ich freue mich sehr, dass die Kultusministerkonferenz ‚Cisterscapes‘ als deutschen Kandidat für das Europäische Kulturerbe-Siegel nominiert hat.“
Nach den Reden enthüllten alle Beteiligten zusammen den Eingang der Teilstrecke, die durch Altenberg führt. Anschließend ging es in den Küchenhof. Hier begrüßt Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg die Gäste zu einem ganzen Tag mit Workshops und Aktionen rund um den Weg der Zisterzienser.
Weg verbindet Tradition mit Digitalisierung
„Das ist ein wichtiges Projekt, um Altenberg nach vorne zu bringen und es ist großartig, dass so viele Menschen dahinterstehen“, sagte er.
Der Weg belebt nicht nur alte Netzwerke neu. Er verbindet das Alte auch mit modernen Elementen: Auf dem Wege steht ein 3D Geländemodell der Klosterlandschaft Altenberg. Besucher und Wanderer können einen QR-Code einscannen, und kommen so auf die Cisterscapes App. Über diese können sie auf ihrem Handy zum Beispiel ein 3D Modell des Altenberger Doms sehen, oder einen Mönch, der auf dem Wegsteht. In der Umgebung der Karte wird es auch kostenfreies Wlan geben, um sie die App herunterzuladen.
Projekt fördert Tourismus in Altenberg
Und wer nicht mehr genügend Akku hat, kann sich auch ein Tablet ausleihen, um die 3D-Karte anzuschauen. Auch im Internet wird es diese Karte geben. „Das ist ziemlich cool“, findet Marin Deubel vom Verein Leader Bergisches Wasserland. Er und sein Team haben das Projekt mitgestaltet. Der Verein habe einen großen Teil zur Finanzierung des Projekts beigetragen.
„Uns ist besonders wichtig, dass wir durch dieses Projekt den Tourismus fördern können“, sagt er. Über die Karte könnten Leute aus ganz NRW erreicht werden. Wenn ihnen die Ansicht gefällt, wollen sie den Weg vielleicht auch einmal selbst gehen. „Dann essen sie noch ein Stück Kuchen und bringen so Geld nach Altenberg“, sagt Deubel.
Die Klosterlandschaft der Altenberger Abtei lässt sich auf einem etwa 13,5 Kilometer langem Rundweg durch das Dhünntal erwandern. Zehn Stationen geben einen Einblick in die Lebens- und Arbeitsweise der Mönche und zeigen, welche Spuren sie hinterlassen haben.
Hintergrund des „Cisterscapes“-Netzwerks
Das „Cisterscapes“-Netzwerk bildet einen repräsentativen Ausschnitt von ehemals mehr als hundert aktiven Zisterzienserklöstern in Europa. Ihr Ziel ist es, die Bedeutung der historischen Kulturlandschaften einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit europäischer Vernetzung zu schaffen.
„Sich vernetzen, voneinander zu lernen und auf kultureller Ebene auszutauschen, so wie es die Zisterzienser getan haben – diese Idee greift das Projekt auf“, sagt Xandra Wildung, Projektverantwortliche beim Rheinisch-Bergischen Kreis. Gemeinsam hat sich das Netzwerk als deutscher Kandidat für das Europäische Kulturerbe-Siegel qualifiziert. (abr)